Mittwoch, 18. Dezember 2013

Indoor Marathon Vienna 2013

Ursprünglich hatten wir die Idee als Staffel für das Team Vegan.at beim Indoor Marathon zu starten. Als dann aber keine zustande gekommen war, überlegte ich erst beim Viertelmarathon teilzunehmen. Angesichts meiner guten Form und der Tatsache, dass meine beiden Halbmarathonversuche dieses Jahr (Wels und Wien) nicht wie erwünscht verlaufen waren, machte mir Iris den Vorschlag, ob ich nicht Halbmarathon laufen wolle. Obwohl ich diese Möglichkeit aus irgendeinem Grund davor gar nicht in Betracht gezogen hatte, war ich sofort begeistert von der Idee. Da dieser Lauf in den Hallen der Wiener Messe stattfindet, kann man mit für die Jahreszeit verhältnismäßig guten Bedingungen rechnen. 10-15°C, keine Steigungen und kaum Wind ließen ein schnelles Rennen zu, was aber durch viele Kurven, einen recht rutschigen Boden und viele zu überrundende Personen wiederum ausgeglichen wurde.

Was es zu schlagen galt, war meine Bestzeit vom April 2012: 1:15:58. Da ich nicht gezielt darauf hin trainiert hatte, gab es auch nichts zu verlieren für mich. Ich habe momentan zwar eine ganz gute Grundlagenausdauer und durch regelmäßiges Intervalltraining auch Schnelligkeit, aber weil ich mich in letzter Zeit eher auf 200er und 400er (auch ein bisschen 1000er) Intervalle konzentriert hatte, fehlt mir momentan noch die Fähigkeit, ein schnelles Tempo wirklich lange halten zu können (das möchte ich nun im Frühjahr trainieren). In Selbstüberschätzung und nach dem Motto "Alles oder Nichts" schrieb ich mir am Morgen vor dem Rennen noch ganz mutig die Zwischenzeiten für einen 3:30er Schnitt auf den Arm (Das würde eine 1:13er Zeit ergeben). Ich hielt mir aber die Möglichkeit zurück, gegebenenfalls wenn ich mich nicht so gut fühlte, an Tempo raus zu nehmen.


Foto: www.hdsports.at
Als das Startsignal ertönte stürmte Wolfgang Wallner gleich mal vorne weg und durfte sich später über einen souveränen Start-Ziel Sieg freuen. Ein Stück hinter ihm lief Günter Filz und noch ein paar Meter weiter hinten versuchte ich, mein Tempo zu finden. Das gelang mir erstaunlich gut, denn nach der 1. von 10 Runden war ich lediglich eine Sekunde schneller als meine aufgeschriebene Sollzeit. Ich merkte aber, dass er schwierig werden würde, dieses Tempo über die restlichen Runden halten zu können. Deshalb nahm ich möglicherweise unbewusst an Tempo raus und wurde in Runde 3 auch schon von Romed Rauth eingeholt. An diesen heftete ich mich an und so fiel es mir leichter, wieder ein schnelleres Tempo zu laufen. In folgenden Runde schafften wir es, Filz einzuholen. Die Wunschzeit hatte ich zwar aufgegeben, aber das war gar nicht mehr so wichtig, denn schließlich hatte ich Chancen unter den Top 3 zu finishen.



Foto: www.hdsports.at
Bis Runde 7 lief es, obwohl es anstrengend war, ganz gut. Es war sehr angenehm hinter einem anderen Läufer nachzulaufen, da ich so wesentlich weniger Probleme beim Überrunden (was fast schon ein kontinuierlicher Vorgang war) hatte. Dann zeigte sich aber eindeutig, dass mir die langen Intervalle und Tempoläufe fehlten. Obwohl Rauth das Tempo nicht sonderlich veränderte, fühlte es sich für mich an, als ob er nun schneller wurde. Ich musste ihn ziehen lassen. Auch Filz hatte mich bald überholt. Jetzt ging es nur mehr darum, eine halbwegs gute Zeit hinzulegen. Für die PB wurde es knapp, aber es konnte sich ausgehen. Trotz Motivationsproblemen versuchte ich so schnell wie möglich zu laufen. Ich achtete in der letzten Runde öfters auf meine Gesamtzeit und mir war bewusst, dass es knapp werden würde. Ein paar hundert Meter vorm Ziel hatte ich das Glück, dass mich Iris (die ebenfalls gerade Richtung Halbmarathonbestzeit unterwegs war) noch mal ordentlich anfeuerte, was mir zusätzlichen Antrieb verschaffte. Knapp zu langsam wollte ich auf keinen Fall sein, weshalb ich noch mal alle Reserven mobilisierte und einen gewaltigen Zielsprint hinlegte. Es ging sich aus: 1:15:31. Nicht ganz, was ich mir erhofft hatte und noch dazu mit Blechmedaille, aber dafür es hatte mir richtig Spaß gemacht, "vorne" mit zu laufen. Und mein Ziel war ja in erster Linie, eine persönliche Bestzeit zu laufen, was mir auch gelungen ist.


Die nächsten Tage werde ich ein bisschen ruhiger gestalten und die Ferien als Regenerationspause nutzen. Der nächste Lauf wird für mich der Innsbrucker Silvesterlauf sein.

Donnerstag, 5. Dezember 2013

Wiener Crosslaufmeisterschaften 2013

Letzten Sonntag fanden auf der Anlage des neu eröffneten WLV Leichtathletik-Zentrums, ehemals Cricket Platz, die Wiener Meisterschaften im Crosslauf statt. Die Startliste versprach ein sehr stark besetztes Rennen, wobei im Endeffekt die ganz starken Leute nicht auf der Lang- sondern auf der Kurzstrecke unterwegs waren. In der Startliste waren die meisten nämlich für beide Distanzen eingetragen. Mir wurde erst am Wettkampftag bewusst, dass ich möglicherweise doch noch Medaillenchancen haben könnte. Ich startete nämlich auf der Langstrecke, wo 9350m bzw. 9 Runden zu laufen waren.

Aufgrund der verhältnismäßig milden Temperaturen war zum Glück die Verletzungsgefahr nicht allzu groß und so war es auch nicht so schlimm, dass ich das Aufwärmen etwas minimalistischer gestaltete. Es war auch im Startbereich nicht sonderlich viel Aufregung zu spüren und es wirkten alle recht entspannt. Obwohl mir bewusst war, dass ich tatsächlich um eine Medaille mitlaufen kann, war auch ich irgendwie nicht besonders in Wettkampfstimmung.

Als der Startschuss fiel, wurde auch dementsprechend locker losgelaufen. Ich lief ganz vorne, machte aber nicht sonderlich Tempo, weil ich es taktisch angehen wollte. Und auf der Gegengeraden ging es dann auch schon los. Martin Mistelbauer und der Titelverteidiger Alfred Sungi machten gleich mal ordentlich Tempo und ich hing mich an sie dran. Als mögliche Konkurrenten hatte ich auch mit Tomasz Sommer und Romed Rauth gerechnet, aber sie gingen beide nicht mit, was mich etwas stutzig machte, dass ich möglicherweise für mein Niveau etwas zu schnell dran sein könnte. Aber ich hatte das Gefühl, dass das Tempo passt. So setzten wir uns als 3er Gruppe gleich mal ganz gut vom restlichen Feld ab.
Alle Fotos+Videos von Iris Lechner

Die Tatsache, dass ich mich in dieser Gruppe befand, machte mir Hoffnungen, dass ich es wirklich zu einem Stockerlplatz bringen könnte. Also versuchte ich, möglichst in der Gruppe zu bleiben. Bei ersten Versuch von Alfred, sich abzusetzen, konnte ich noch mithalten. Etwas später startete er einen zweiten Versuch. Ich versuchte wieder mitzuhalten, aber da wir uns erst in einer der ersten Runden befanden, hatte ich Angst, dass diese Beschleunigung über das ohnehin schon schnelle Tempo mir zu viele Reserven kosten würde. So ließ ich nach und musste auch Martin vorlaufen lassen. Aber auch er konnte den Anschluss nicht halten. So liefen wir dann mehrere Runden mit annähernd gleichbleibendem Abstand dahin. Das Tempo fühlte sich sehr schnell an, aber ich wollte nicht langsamer werden, um meinen 3. Platz nicht zu gefährden. Obwohl meine Rundenzeiten immer langsamer wurden, vergrößerte sich der Abstand auf meine Verfolger mit jeder Runde.


Auf den letzten Runden konnten meine Vordermänner ihren Abstand auf mich noch vergrößern, was mich aber nicht störte. Ich hatte schließlich den 3. Platz ziemlich fix in der Tasche. Als ich die letzte Runde begann wagte ich mal einen Blick auf meine Gesamtzeit. Wie ich es mit den schnellen Rundenzeiten bereits erahnte, würde ich eine echt gute Zeit laufen. Es war also kein Zufall, dass es sich so anstrengend anfühlte. Da die restliche Distanz nun einigermaßen überschaubar war, wagte ich es und gab noch mal alles um noch ein paar Sekunden raus zu holen. Als ich das Ziel erreichte, war ich sehr glücklich. Einerseits, dass ich nicht mehr laufen musste, andererseits über die tolle Zeit (32:43), aber vor allem über meine zweite Einzelmedaille dieses Jahr.




So ein Erfolg motiviert natürlich und ich muss weiterhin aufpassen, nicht in ein Übermotivationstraining zu verfallen, aber ich bleibe dran und nächstes Jahr werde ich erst so richtig los legen.

Als kleine Zwischenmotivation werd' ich nächste Woche beim Indoormarathon über die Halbmarathondistanz* an den Start gehen.

*Und nicht wie angekündigt über 10,5km.