Letzten Sonntag fanden auf der Anlage des neu eröffneten WLV Leichtathletik-Zentrums, ehemals Cricket Platz, die Wiener Meisterschaften im Crosslauf statt. Die Startliste versprach ein sehr stark besetztes Rennen, wobei im Endeffekt die ganz starken Leute nicht auf der Lang- sondern auf der Kurzstrecke unterwegs waren. In der Startliste waren die meisten nämlich für beide Distanzen eingetragen. Mir wurde erst am Wettkampftag bewusst, dass ich möglicherweise doch noch Medaillenchancen haben könnte. Ich startete nämlich auf der Langstrecke, wo 9350m bzw. 9 Runden zu laufen waren.
Aufgrund der verhältnismäßig milden Temperaturen war zum Glück die Verletzungsgefahr nicht allzu groß und so war es auch nicht so schlimm, dass ich das Aufwärmen etwas minimalistischer gestaltete. Es war auch im Startbereich nicht sonderlich viel Aufregung zu spüren und es wirkten alle recht entspannt. Obwohl mir bewusst war, dass ich tatsächlich um eine Medaille mitlaufen kann, war auch ich irgendwie nicht besonders in Wettkampfstimmung.
Als der Startschuss fiel, wurde auch dementsprechend locker losgelaufen. Ich lief ganz vorne, machte aber nicht sonderlich Tempo, weil ich es taktisch angehen wollte. Und auf der Gegengeraden ging es dann auch schon los. Martin Mistelbauer und der Titelverteidiger Alfred Sungi machten gleich mal ordentlich Tempo und ich hing mich an sie dran. Als mögliche Konkurrenten hatte ich auch mit Tomasz Sommer und Romed Rauth gerechnet, aber sie gingen beide nicht mit, was mich etwas stutzig machte, dass ich möglicherweise für mein Niveau etwas zu schnell dran sein könnte. Aber ich hatte das Gefühl, dass das Tempo passt. So setzten wir uns als 3er Gruppe gleich mal ganz gut vom restlichen Feld ab.
Alle Fotos+Videos von Iris Lechner |
Die Tatsache, dass ich mich in dieser Gruppe befand, machte mir Hoffnungen, dass ich es wirklich zu einem Stockerlplatz bringen könnte. Also versuchte ich, möglichst in der Gruppe zu bleiben. Bei ersten Versuch von Alfred, sich abzusetzen, konnte ich noch mithalten. Etwas später startete er einen zweiten Versuch. Ich versuchte wieder mitzuhalten, aber da wir uns erst in einer der ersten Runden befanden, hatte ich Angst, dass diese Beschleunigung über das ohnehin schon schnelle Tempo mir zu viele Reserven kosten würde. So ließ ich nach und musste auch Martin vorlaufen lassen. Aber auch er konnte den Anschluss nicht halten. So liefen wir dann mehrere Runden mit annähernd gleichbleibendem Abstand dahin. Das Tempo fühlte sich sehr schnell an, aber ich wollte nicht langsamer werden, um meinen 3. Platz nicht zu gefährden. Obwohl meine Rundenzeiten immer langsamer wurden, vergrößerte sich der Abstand auf meine Verfolger mit jeder Runde.
So ein Erfolg motiviert natürlich und ich muss weiterhin aufpassen, nicht in ein Übermotivationstraining zu verfallen, aber ich bleibe dran und nächstes Jahr werde ich erst so richtig los legen.
Als kleine Zwischenmotivation werd' ich nächste Woche beim Indoormarathon über die Halbmarathondistanz* an den Start gehen.
*Und nicht wie angekündigt über 10,5km.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen