Freitag, 7. November 2014

Sommer

Seit Kainach habe ich ja nicht mehr berichtet, weshalb ich meine Wettkämpfe des restlichen Sommers kurz zusammenfassen möchte.

Mein erster Wettkampf war 2 Wochen nach Kainach die 2. LAHÜ-Almtrophy auf der Teichalm. Bei Regenwetter waren auf rund 33 Kilometern ca. 1585 Höhenmeter zu überwinden. Die erste Streckenhälfte kannte ich bereits aus dem Training und es machte mir richtig Spaß auf dieser Strecke mal ein Rennen zu laufen. Die zweite Streckenhälfte verlangte viel Orientierungssinn, da die Markierung leider nicht immer so einfach zu sehen war. Ich konnte aber, trotz einer kleinen Zusatzrunde am Schluss, meine Führung, die ich kurz nach der Hälfte errungen hatte, bis in Ziel souverän halten. Ohne die ungewollte Ehrenrunde am Schluss wäre sich noch eine Zeit unter 3 Stunden ausgegangen. Dennoch lief ich neuen Streckenrekord und freute mich sehr darüber. Ich hoffe, dass es diese tolle Veranstaltung nächstes Jahr wieder geben wird.

Am Ende des ersten Streckenabschnittes noch 2. Foto: www.facebook.com/almenlandlauf
Ergebnisse

Das nächste Rennen waren die Wiener Meisterschaften über 10.000m. So ein Bahnrennen war für mich mal eine Abwechslung und mir wurde auf den 25 Runden auch gar nicht schwindlig. Ich konnte zwar meine 10km Straßen- Bestzeit nicht unterbieten, dafür aber mit Sicherheitsabstand den Wiener Meistertitel holen.
Ergebnisse

Mit dem Hintergedanken meine persönliche Bestzeit über die Halbmarathondistanz zu verbessern hatte ich mich für den 2. Genussapfel-Lauf angemeldet. Neben meiner nicht mehr so tollen Form spielte vor allem das Wetter nicht mit, denn es war viel zu heiß für so ein Vorhaben. Deshalb beschloss ich nach ca. 10 Kilometern das Rennen zu beenden. Das war mein erstes "DNF" und es fühlte sich erstaunlich gut an, denn ich hatte diese Entscheidung ganz bewusst getroffen.

Ergebnisse

Es war aber eine gute Entscheidung, denn so konnte ich mich viel schneller wieder erholen. Und das nächste Rennen gab es gleich am Tag drauf beim 25. Hernalser Herbstlauf. Hier hatte ich meinen Sieg beim Hameaulauf vom Vorjahr zu verteidigen, was mir auch gelang.

Triumpf nach der "Niederlage" vom Vortag. Foto: www.maxfunsports.com
Ergebnisse

Der nächste Sieg, den es zu verteidigen gab, war der bei den Wiener Berglaufmeisterschaften. Diese wurden im Rahmen des Schneeberglaufs ausgetragen. Ich muss hier aber anmerken, dass nicht alle Wiener Athleten, die am Start waren, für die Meisterschaften gemeldet waren (z.B. David Schneider). Von den gemeldeten Athleten war ich trotz meiner verhältnismäßig schwachen Leistung am Schnellsten und bekam wieder den Titel Wiener Meister im Berglauf.

Ergebnisse Meisterschaften
Ergebnisse Gesamt

Drei Tage später wollte ich beim Vienna Night Run versuchen, ob ich meine 5km Bestzeit knacken und eventuell unter 16 Minuten laufen kann. Leider war die Strecke deutlich falsch vermessen und so wusste ich nicht, welche Zeit ich tatsächlich gelaufen bin. Laut GPS wäre es sich womöglich ausgegangen. Nichts desto trotz bin ich auch mit meinem Gesamt 6. Platz sehr zufrieden. Außerdem waren wir mit als Team Vegan.at mit 3 Teams am Start und insgesamt über 15 Leute, was mich sehr freut.
Das Team Vegan.at mit Freunden. Foto: www.facebook.com/TeamVeganat

Ergebnisse

Am folgenden Samstag nahm ich in der Raabklamm erstmals bei einem Wildsau-Dirtrun teil. In einem sehr spannenden Rennen konnte ich mich gegen Christian Stockner durchsetzen und den Tagessieg holen. Gemeinsam mit Christian und Bernd Winter konnten wir außerdem den Sieg in der Teamwertung mit dem Team "Schöckelland feat. Team Vegan.at" holen.
Ohne Worte. Foto: Erna Maier

Ergebnisse

Ich fühlte mich schon am Morgen vor dem Dirtrun leicht erkältet, was natürlich durch das Rennen nicht gerade besser wurde. Dennoch ging ich am folgenden Tag beim Tierschutzlauf an den Start. Es war wie jedes Jahr eine tolle Veranstaltung und ich schaffte es trotz Erkältung in einem taktischen Rennen wieder den Streckenrekord zu verbessern.
Follow the pink pig. Foto: Erna Maier
Ergebnisse

Da ich nach dem Tierschutzlauf nicht vorsichtig genug war und trotzdem jeden Tag mit dem Rad zur Uni gefahren bin, erwischte mich die Erkältung dann doch noch so richtig. Deshalb entschied ich mich Mittwoch und Donnerstag dann doch sicherheitshalber ein bisschen das Bett zu hüten. Gegen Ende der Woche konnte ich dann wieder ein bisschen trainieren.Da ich mich schon ein paar Wochen zuvor dazu entschlossen hatte, fuhr ich die Woche drauf nach Maria Alm, um am Qualifikationsrennen der ATRA für die Trailrunning WM 2015 teilzunehmen. Ich fühlte mich zwar noch nicht so richtig bereit, um an einer WM teilzunehmen und trainiert hatte ich auch schon länger nicht mehr, aber ich wollte diese Chance einfach nutzen.
Neben meinem schlechten Trainingszustand machte ich auch wieder mal den Fehler, dass ich zu schnell los lief. Schon auf der ersten Hälfte der ersten Runde (Gesamt 2 Runden zu je ca. 21km und 1500hm) fühlte ich mich nicht so toll und beschloss nach dem Ende der ersten Runde das Rennen zu beenden. Ich war mit dieser Entscheidung recht zufrieden, denn ich weiß aus Erfahrung, dass man sich auf so einer Distanz bei der Hälfte noch einigermaßen frisch fühlen sollte und eine zweite Runde wäre nur eine Quälerei geworden und ein gutes Ergebnis hätte ich trotzdem nicht erreicht. Den Qualifizierten gratuliere ich auf jeden Fall sehr herzlich, denn sie haben es sich wirklich verdient.

Ungewohnt wenig, dafür aber sehr starke Leute am Start. Foto: www.facebook.com/TrailrunningVerband

Damit habe ich meine Saison, die für mich ja eigentlich nach Kainach schon abgeschlossen war, nun endgültig beendet.
Nun ist meine Aufmerksamkeit schon wieder voll in der kommenden Saison. Meine großen Ziele sind wie letztes Jahr Österreichischen Meisterschaften im Marathon und Bergmarathon. Die Marathonmeisterschaften werden Mitte April in Linz sein und die Bergmarathonmeisterschaften werden im Rahmen des Ötscher Mountainmarathon ausgetragen. Somit wird meine Vorbereitung wieder ähnlich wie letztes Jahr sein. Etwas Besonderes in der Vorbereitung wird der Rom Marathon auf unserer Hochzeitsreise sein, bei dem ich als Pacemaker für Iris bei ihrem Debüt mitlaufen werde.

Ein paar kleinere Wettbewerbe gibt es bis dahin natürlich auch wieder. Der nächste wird dieses Wochenende der Sie+Er Lauf sein, bei dem ich mit Iris ein letztes Mal in der Kategorie POT (Paar ohne Trauschein) antreten werde. Zwei Wochen später gibt's den Crosslauf in Ternitz, den ich als Vorbereitung auf die Wiener Crosslaufmeisterschaften eine Woche später machen werde.

Alles in allem bin ich mit der zurückliegenden Saison mehr als zufrieden und freue mich schon auf die nächste.

In der LAHÜ gibt es ein wöchentlich wechselndes veganes Gericht. Nach der Almtrophy war das genau das Richtige. Dinkelrisotto mit Eierschwammerl und Hanfölkartoffeln.

Montag, 18. August 2014

Österreichische Meisterschaften Bergmarathon Kainach


Wenn ich geahnt hätte, welch ein besonderer Tag der 10. August 2014 in meiner Läuferkarriere sein würde, hätte ich wahrscheinlich noch schlechter geschlafen. Aber ich hatte für das verhältnismäßig unstrukturierte Training eine sehr gute Form, was mir sehr viel Sicherheit gab, beim Kainacher Bergmarathon ein gutes Rennen zu laufen. Zudem verfolgte ich eine sehr vorsichtige Rennstrategie und erwarte mir deshalb auch nicht allzu viel.
Foto: Unger
Am Start stellte ich mich gleich mal in die zweite Reihe, um von Anfang an nicht zu schnell loszulaufen. Es klappte auch ziemlich gut und ich konnte die ersten beiden flachen Kilometer jeweils in ca. 4 Minuten laufen, so wie ich es mir vorgenommen hatte. Mein Puls war allerdings jetzt schon etwas höher als geplant, aber er war noch ok. Bergauf wurde er natürlich nicht niedriger. Deshalb hieß es nun volle Konzentration, um ihn auf dem akzeptablen Level zu halten. Ich ließ mich auch gleich mal von einigen Leuten überholen. Dabei musste ich mich aber schon sehr zusammenreißen, um nicht schneller zu werden.
Foto: Iris Lechner
Bei km 5 war ich irgendwo an 15.-20. Stelle. Doch nun wurde ich langsam warm und das kurze Flachstück zwischendurch ließ meinen Puls wieder etwas sinken. Ich merkte, dass ich gut drauf war und begann langsam einen nach dem anderen zu überholen. Ich musste aber immer noch aufpassen, nicht zu schnell zu werden. Denn das war vor einem Jahr bei den Meisterschaften auf der Veitsch der Punkt, an dem ich zu viel beschleunigte.

Ich konnte mich aber beherrschen, lief mein Tempo weiter und intensivierte langsam meine Aufholjagd. Bei Kilometer 14 war die erste Staffelübergabe. Auch ich war neben dem Bergmarathon in einer Staffel gemeldet und so übergab ich an Clemens, der etwa eine Stunde später an Iris übergab (Als Staffel schafften wir in der Mixed- Wertung den dritten Rang.). Ich war sehr gut drauf und wusste, dass ich bald alle Höhenmeter hinter mich gebracht haben würde. Am folgenden Anstieg wechselte ich kurz vom Laufen ins Gehen, weil ich es bei der Steilheit als sinnvoll erachtete und auch meine Konkurrenten gegangen sind.

Nach dem Anstieg wurde es erst mal flach und ich wusste, dass es jetzt für mich los geht. Im Hinterkopf hatte ich aber trotzdem noch, dass die Hälfte noch zu laufen war. Es ergab sich dennoch gut für mich, dass ich auf den schmalen Trails immer Leute vor mir hatte, die mich ein bisschen einbremsten. Wenn sich die Gelegenheit bot, überholte ich und konnte sie schnell hinter mir lassen. Langsam holte ich auch auf Andreas Rois auf und mir wurde bewusst, dass ich mich nun in den Medaillenrängen befand. Ich bewahrte Ruhe und auch ihn konnte ich hinter mir lassen.
Foto: Franz Unger
Bei Kilometer 27,2 passierte ich die zweite Staffelübergabestelle, wo Familie und Freunde waren, die mich kräftig anfeuerten. Ich musste wieder aufpassen, nicht zu schnell zu werden, denn schließlich waren noch über 15 Kilometer mit fiesen Gegenanstiegen zu bewältigen. Kurz nach der Übergabestelle überholte ich den Amerikaner Matias Saari, der nicht bei den Meisterschaften mitlief. Auch ihn hörte ich bald nicht mehr hinter mir. Dennoch spürte ich langsam, dass ich 30km in den Beinen hatte.
Foto: Erika Unger
Bei Kilometer 34 wusste ich plötzlich nicht mehr wo ich weiterlaufen sollte, denn auf einem kurzen Wiesenstück war ein paar Meter weit keine Markierung und es gab drei verschiedene Möglichkeiten, wo die Strecke weiter verlaufen könnte. Fast begann ich die Nerven zu verlieren. Wenn ich nun falsch abbiegen würde, konnte ich meine Medaille vergessen. Deshalb bewahrte ich Ruhe und suchte die Umgebung nach gelben Punkten und Bändern ab. Vorsichtig ging ich ein paar Meter nach links in die falsche Richtung und entdeckte keine Markierung. Da hörte ich jemanden rufen und ich wusste wieder, wo ich hin musste. In dem Moment sah ich dann auch die Markierung ein paar Meter weiter an einem Baum. Ich drehte mich kurz nach meinen Verfolgern um, konnte aber niemanden sehen. Es gab mir viel Sicherheit, dass ich trotz Stehpause nicht eingeholt wurde.
Foto: Stefan Mayer
Aus den Anfeuerungen der Zuschauer konnte ich erahnen, dass ich dem Führenden Robert Gruber immer näher kam. Er hatte sich ein paar Tage zuvor am Knöchel verletzt und konnte nicht seine volle Leistung bringen. Bergauf wurde ich immer wieder etwas ungeduldig, weshalb ich zu schnellerem Laufen tendierte, was mich im Gegensatz sehr anstrengte. Deshalb wollte ich bergauf am liebsten gehen. Das hätte mir aber viel Zeit gekostet und ich merkte, dass ich eh viel zu schnell für bergauf unterwegs war. Somit lief ich ein etwas langsameres Tempo und konnte es jedes Mal bis oben durchlaufen. Ich dachte gar nicht so sehr daran, den Führenden einzuholen, sondern lief ein Tempo, mit dem ich es sicher ins Ziel schaffen würde.

Ca. bei Kilometer 37 hatte ich erstmals Sichtkontakt zu Robert. Jetzt war ich mir sicher, dass ich ihn tatsächlich einholen könnte. Ich bleib aber ruhig und ließ mir Zeit, denn es war noch weit zu laufen. Einen Kilometer später musste er bei einem Bergaufstück gehen und ich konnte vorbeilaufen. Nun hieß es wieder Ruhe bewahren, denn mir war bewusst, dass ich an erster Stelle war. 5Km vorm Ziel wurde es nochmal haarig, denn ich hatte das Gefühl, dass ich möglicherweise einen Krampf in den Waden bekommen könnte. Zum Glück war ab hier bald nur mehr bergab auf Asphalt zu laufen, was ein wadenschonendes Hinabrollen ermöglichte. Auf der Friedhofsschleife überholte ich noch die zweite Männerstaffel, was mir zusätzliche Motivation und ein gutes Gefühl für den letzten Kilometer gab. Auf diesem lief ich noch ein flottes aber gemäßigtes Tempo, denn den Sieg hatte ich in der Tasche. Durch den Ort hieß es dann nur mehr genießen und beim Zieleinlauf einen Freudenschrei loslassen.
Foto: Unger
Ich hatte es tatsächlich geschafft: Meinen ersten Österreichischen Meistertitel. Damit hatte ich erst in ein paar Jahren gerechnet. Aber in diesem Jahr war es einfach mein Tag. Ich hatte eine gute Form und im Rennen einfach alles richtig gemacht. Nächstes Jahr werde ich versuchen meinen Titel zu verteidigen. Bis dahin werde ich weiter trainieren, denn ich weiß dass ich noch viel besser werden kann. Vorläufig bin ich aber zufrieden und freue mich, dass ich mein Ziel für diese Saison deutlich übertroffen habe. Danke an alle für die lieben Glückwünsche. Außerdem noch mal Danke an alle, die mich immer so gut unterstützen.
Foto: Unger
Obwohl ich mich jetzt zurück lehnen und über gut verlaufene Saison freuen könnte, werde ich wieder weiter trainieren und noch ein paar Rennen bestreiten, weil es mir einfach Spaß macht. Das nächste wird die LAHÜ-Almtrophy über 33km und 1585 Höhenmeter sein.
Am Abend vorm Rennen gab es Kartoffeln mit Erbsenpüree und Räuchertofu. War ein bisschen skeptisch, weil die Erbsen und der Tofu doch eher viel Protein enthalten und ich vor Rennen den Fokus auf Kohlenhydrate lege, aber es scheint nicht geschadet zu haben ;-) Und es war vor allem köstlich :-) (Foto & Köchin: Iris Lechner)

Montag, 4. August 2014

Bergmarathontraining

Da es nun nur mehr eine Woche bis zu den Österreichischen Bergmarathonmeisterschaften in Kainach ist und es sich dabei um eines meiner großen Saisonziele handelt, will ich mal wieder berichten, was sich inzwischen lauftechnisch bei mir so getan hat.

2 Wochen nach dem Salzburg Marathon lief ich in München beim Veganen Lauffest gegen Leiden 100 Kilometer. Da es kein Rennen war und keine offizielle Zeitnehmung gab, war mein Ziel, einigermaßen flott um die Runden zu kommen.
Nachdem ich die erste Hälfte recht souverän laufen konnte, wurde die zweite wesentlich schwieriger, aber mit gelegentlichen Gehpausen konnte ich auch diese hinter mich bringen und kam nach 40 Runden und über 9 Stunden noch relativ frisch im Ziel an.
Es war eine sehr interessante Erfahrung und ich habe jetzt wieder wesentlich mehr Respekt vor Ultraläufen. Einerseits vor noch längeren (zb. 12h oder gar 24h) und andererseits vor Ultraläufen als Wettkämpfe. Da muss man sich vorher schon ordentlich mit seiner Psyche auseinandersetzen, denn im Endeffekt spielt sich schon sehr viel im Kopf ab. Momentan bin ich noch nicht so weit, aber irgendwann möchte ich solche Läufe auch noch probieren.

Foto: Franz Unger
Alles in allem habe ich die 100 erstaunlich gut überstanden und hatte kaum Beschwerden hinterher. Nicht mal eine Woche später entschloss ich mich recht spontan dazu beim Kathreiner Genusslauf mitzulaufen. Über die ca. 12km lange Strecke mit einigen Höhenmetern wurde ich hinter Riccardo Sterni und Bernd Pöllabauer in 44:37,7 Dritter. Ich fühlte mich in diesem Rennen nicht besonders fit, was wohl am Marathon und den 100 Kilometern lag. Deshalb beschloss ich, doch etwas mehr Zeit in die Regeneration zu investieren und erst etwas später mit dem gezielten Training für Kainach zu beginnen.


F: oetschermarathon.at Jürgen Weginger
Da es in den folgenden Wochen trainingsmäßig nicht besonders gut lief, beschloss ich, ohne Trainingsplan und eher so nach Gefühl, wie es im Winter gut funktioniert hatte, für Kainach zu trainieren. Am Ötscher lief ich gemeinsam mit Iris eine Staffel. Ich lief die 30km und legte gleich einen zu schnellen Start hin. Es fühlte sich zwar gut an bergab, war aber viel zu schnell, so dass ich bergauf später keinen Saft mehr hatte. Außerdem hatte ich nach dem Lauf wieder extremen Muskelkater in den Waden, was ich auf das zu schnelle Bergablaufen zurückführte. Trotz meines nicht besonders angenehmen Rennens erreichte ich nach 2h11 die Übergabe und wir konnten uns mit einer Gesamtzeit von 4:42:15 den 3. Rang in der Mixed- Wertung sichern.
 

Foto: www.oetschermarathon.at by Jürgen Weginger
Auf der Veitsch war ich gemeinsam mit Iris und Reinhard wieder mit einer Staffel am Start. Ich nahm mir im Vorhinein vor, nicht zu schnell zu laufen, um mir nicht wieder die Beine zu zerstören. Reinhard lief die erste Teilstrecke, Iris die zweite und ich die dritte, welche bei ca. 400 positiven Hm 21,5km lang war, aber hauptsächlich bergab ging. Dementsprechend sah ich es als Test, um ein gutes Bergabtempo zu finden. Da wesentlich schnellere Staffeln am Start waren, musste ich mir auch keinen Stress machen, da es ohnehin nicht mehr viel zu gewinnen gab. Im Endeffekt lief ich meinen Teilabschnitt in 1:26:40, was für das gedämpfte Tempo doch eine super Zeit war. Gesamt wurden wir mit einer Zeit von 5:11:28 4. in der Mixed- Wertung.

St. Anton am Arlberg
Eine Woche darauf fuhr ich mit Iris wieder mal nach St. Anton am Arlberg, wo wir im Rahmen des Montafon Arlberg Marathons am Panoramatrail über 16km und fast 600 Hm teilnahmen. Da ich mich anfangs an den Führenden ranheftete, war ich gleich mal zu schnell, ließ ihn aber bald ziehen und versuchte mich daraufhin wieder zu erholen. Zum Glück wurde mein Vorsprung auf den 3. immer größer und so konnte ich im Endeffekt ein ganz angenehmes Rennen laufen. Mit einer Zeit von 1:16:19,9 hatte ich den 2. Platz nach vorne, wie auch nach hinten gut abgesichert.

Mittlerweile ging auch das Training wieder besser. Wobei es recht simpel war. Hauptsächlich Fahrtenspiele, wenn möglich mit Höhenmetern, dazu ab und zu Intervalle (z.T. bergauf) und wenn ich Zeit hatte einen etwas längeren Lauf oft auch ganz langsam. Bei den Fahrtenspielen versuchte ich nach einem lockeren Start bergauf immer das passende Tempo für den Bergmarathon zu finden. Ich orientierte mich dabei auch sehr stark an meinem Puls.

An diesen wollte ich mich auch beim Großglockner Berglauf orientieren. Blöd war nur, dass meine Uhr aus Versehen die Autofahrt von der Steiermark nach Kärnten trackte und dann der Saft aus war. So musste ich dann doch nach Gefühl laufen. Das klappte anfangs nicht ganz, da ich beim ersten steilen Anstieg zu lange im Laufschritt unterwegs war, anstatt zu gehen. Ich konnte mich aber wieder fangen und auf den schwierigen Trailpassagen vor dem letzten Anstieg noch einige Läufer überholen. Die 90-Minuten-Grenze verpasste ich über die 12,6km und fast 1500 Höhenmeter nur knapp mit einer Zeit von 1:30:41.
Sommerlaufcup Foto: Iris Lechner
Recht spontan entschloss ich mich noch, eine Woche später beim Sommerlaufcup im Wiener Donaupark zu starten. Obwohl es sehr heiß war und ich kaum Tempotraining im höheren Bereich gemacht hatte, wollte ich versuchen meine 10km Bestzeit zu verbessern. Ich nahm mir vor, negative Splits zu laufen, was aber in einem Rennen gar nicht so einfach war. Deshalb war ich auch in der ersten Runde schon zu schnell und wusste in der Zweiten nicht, wie schnell ich laufen sollte. In der dritten und letzten Runde verlor ich die Führung und auch die Aussicht auf eine persönliche Bestzeit. Mit 34:16 finishte ich knapp über meiner Bestzeit. Aber es war trotzdem ein gutes Training, vor allem angesichts der Tatsache, dass ich momentan wenig Tempotraining machte.

Alles in allem fühle ich mich ziemlich fit und freue mich schon sehr auf Kainach. Wenn ich mir die Startliste so ansehe muss ich mir auch nicht zu viel Druck machen, weil einige sehr starke Leute am Start sein werden. Da man aber nicht weiß, was bis zur Ziellinie noch alles passieren kann, werde ich trotzdem mein Bestes geben.
Am Vorabend des Lauffestes gegen Leiden wurde im Max Pett gemeinsam gegessen. Meine Hauptspeise war Trüffeltortelini mit Spargel. Foto: Iris Lechner

Sonntag, 11. Mai 2014

Salzburg Marathon 2014

Jetzt ist mittlerweile schon eine Woche seit dem Salzburg Marathon vergangen und ich habe noch immer nicht berichtet. Da es aber auch noch keine offizielle Ergebnisliste der Wiener Meisterschaften gibt, mach ich mir diesbezüglich jetzt auch kein schlechtes Gewissen ;-)

Nach dem St. Ruprechter Marktlauf habe ich es mit viel Feingefühl noch geschafft, aus dem Übertraining raus zu kommen und trotzdem das Programm bestmöglich zu absolvieren. Allerdings fühlte ich mich eine Woche vor dem Marathon nicht so besonders, was sich aber in der letzten Woche noch besserte, sodass ich am Samstag vorm Marathon schon wieder ein gutes Gefühl hatte.

Am Samstag war es dann auch endgültig Zeit, mir mal über meine Erwartungen Gedanken zu machen: Die Österreichischen Meisterschaften waren für mich noch kein Thema, aber ich konnte den Vorteil des starken Starterfeldes nutzen. Bei den Wiener Meisterschaften sah es schon anders aus. Von den mir bekannten Läufern, die auf der Starterliste standen, konnte ich mir auf meinem Leistungsniveau ein Duell mit Romed Rauth (war nicht am Start), Tomasz Sommer und Alfred Sungi vorstellen. Somit ging es für mich um eine Landesmeisterschaftsmedaille. Primär ging es mir aber natürlich um meine eigene Zeit. Diese konnte ich mir zwischen 2:35 und 2:38 vorstellen, was deutlich unter meiner persönlichen Bestzeit von 2:47:23 lag. Ich notierte mir die 5km Zwischenzeiten für die entsprechenden Zielzeiten. Dementsprechend nahm ich mir vor, im Idealfall ein Tempo zwischen 3:40 und 3:45 zu laufen. Und nicht schneller!
Foto: Nik Nedwed - www.lauftiger.at
Als am Sonntag der Startschuss fiel, begann die Challenge auch schon. Die Masse setzte sich in Bewegung und ich musste mich konzentrieren, nicht zu schnell los zu laufen. Es machte richtig Spaß, denn das 3:40/45er Tempo, welches ich zuvor im Training mühsam durchdrückte, fühlte sich in der Masse an wie gemütliches Joggen. Obwohl ich mich bremste, waren die ersten Kilometer leicht unter 3:40 und die ersten 5 Kilometer waren mit 18:18 leicht unter der schnelleren Zwischenzeit (18:20). Zu diesem Zeitpunkt begann sich auch eine Gruppe zu formieren, in der ich mich sehr wohl fühlte. Bei Kilometer 10 hatten wir eine Zwischenzeit von 36:43, also knapp über der schnelleren Zwischenzeit. Ich fühlte mich super und hatte das Gefühl, noch locker schneller laufen zu können. Trotzdem machte es mich etwas unsicher, dass ich so knapp an der schnellen Zwischenzeit war. Da ich testweise mit Pulsgurt lief, warf ich ab und zu einen Blick auf meinen Puls, was mir Sicherheit gab, denn er blieb die ganze Zeit im einigermaßen grünen Bereich. Dennoch hatte ich irgendwie das Gefühl, dass mir das Tempo auf Dauer zu schnell sein könnte und ich spielte mit dem Gedanken, an Tempo raus zu nehmen. Ich machte es aber nicht, da ich nicht unnötig alleine laufen wollte.
Foto: Iris Lechner

Ca bei Kilometer 12 lief Tomasz Sommer von hinten auf unsere Gruppe auf, und schloss sich uns an. Ich nahm mir aber vor, dass ich, was auch immer passieren sollte, mein Tempo weiterlaufen würde, denn es war noch viel zu früh für irgendwelche taktischen Spielchen. Wir passierten Kilometer 15 mit einer Zwischenzeit von 55min, was genau dem schnelleren 3:40er Schnitt entsprach. Jetzt ging es in die Stadt und damit kamen auch die mir von 2012 bekannten Höhenunterschiede. In diesem Jahr verlor sich meine Gruppe in diesem Streckenabschnitt. Da ich darauf eingestellt war, lief ich noch etwas in der Gruppe mit und ließ mich, als ich merkte, dass mir das Tempo endgültig zu schnell wurde, aus der Gruppe rausfallen. Trotzdem passierte ich die Halbmarathonmarke bei einer Zeit von 1:17:31, was bei einer gleich schnellen zweiten Runde eine Zeit von 2:35 bedeuten würde.
 
Foto: Nik Nedwed - www.lauftiger.at
Ein bisschen hatte ich das Gefühl, dass es mir zu schnell war und ich machte mir Sorgen, wie es mir wohl in der zweiten Runde gehen würde. Aber ich versuchte positiv zu denken und führte mir vor Augen, dass ich immerhin schon die Hälfte hinter mir hatte und bis jetzt alles gut ging. Ich hatte auch das Glück, dass ich gleich auf 2 Läufer auflief, mit denen ich die Hellbrunner Allee runterlaufen konnte. Irgendwie wurde ich aber das Gefühl nicht los, dass wir zu schnell unterwegs waren. Als ich auf die Uhr schaute, merkte ich aber dass die Pace langsamer als zuvor war. Mir wurde klar, dass meine Speicher wohl oder übel zur Neige gehen und es bald hart werden würde. Bei Kilometer 25 war ich aber noch gut im Rennen und ich ich freute mich, dass es verhältnismäßig gut lief. 2012 hatte ich hier nämlich schon ziemliche Probleme gehabt.
Foto: Franz Unger
Die Gruppe löste sich nun langsam auf. Ab ca. Kilometer 30 musste ich endgültig alleine laufen. Die Zwischenzeit war mit 1:50:33 noch ziemlich gut. Aber ich merkte immer mehr, dass ich das Tempo nicht mehr so gut halten konnte. Es wurde immer wie anstrengender und ab Kilometer 32  wurde ich mit jedem Kilometer immer langsamer. Ich versuchte weiterhin möglichst schnell zu laufen und führte mir mit jedem Kilometer vor Augen, dass es nicht mehr so weit war. Mit 2:09:52 war ich bei Kilometer 35 immer noch auf einem sicheren sub 2:38er Kurs. Aber ich wusste das mein Tempo von Kilometer zu Kilometer langsamer werden würde. Bei Kilometer 40 war ich mit 2:30:16 immer noch auf dem Weg Richtung 2:38. Aber ich wusste, dass ich dieses Tempo nicht mehr halten konnte und hoffte durch die Altstadt nicht zu viel Zeit zu verlieren und noch unter 2:40 zu finishen.
Foto: Iris Lechner
Kurz vor Kilometer 42 gab es noch eine kurze, aber ordentliche Steigung und dann ging es nur mehr leicht bergab. Jetzt gab ich alles. Auf der Zielgeraden wurde ich noch von 2 Läufern überholt, was mich aber nicht störte, denn ich hatte nur mehr die Zeit vor Augen.
Schließlich gelang es mir, mit einer Bruttozeit von 2:39:59 gerade noch unter die 2:40 zu kommen. Ich war überglücklich, im Ziel angekommen zu sein und genoss es so richtig. Auch meine Teamkollegen Clemens und Kristof erreichten mit persönlichen Bestzeiten das Ziel und so durften wir uns neben persönlichen Erfolgen auch über einen 9. Platz in der Teamwertung der Österreichischen und über einen 3. Platz in der Teamwertung der Wiener Meisterschaften freuen. Tomasz Sommer war mit einer 2:38er deutlich vor mir. Alfred Sungi hatte keinen guten Tag und war ein gutes Stück hinter mir. Da außer Tomasz keine Wiener mehr vor mir waren, bedeutete dies für mich den zweiten Platz bei den Wiener Meisterschaften. Bei den Österreichischen Meisterschaften erreichte ich Platz 16.

Foto: Nik Nedwed - www.lauftiger.at
Mit einer Meisterschaftsmedaille (auch wenn ich sie mangels Siegerehrung noch nicht erhalten habe) hatte ich mein Ziel erreicht. Von der Zeit hatte ich mir zwar etwas mehr erwartet, aber ich bin trotzdem glücklich damit, denn schließlich bin ich persönliche Bestzeit gelaufen und blieb unter 2:40. Ich hatte mir wohl etwas zu hohe Erwartungen gemacht. Wenn ich die erste Runde ein bisschen langsamer gelaufen wäre, hätte ich den Leistungseinbruch am Schluss möglicherweise vermeiden können und die eine oder andere Minute gutmachen können. Man kann halt beim Marathon gar nicht langsam genug anfangen. Ich habe wieder viel dazugelernt und merke, dass ich mich in den zwei Jahren schon wesentlich gesteigert habe und glaube aber auch, dass da noch einiges geht. Ich möchte mich hiermit noch bei allen bedanken, die mich immer wieder unterstützen und das Laufen für mich zur schönsten Sportart der Welt machen.

Jetzt heißt es erst mal regenerieren, um nächste Woche beim Veganen Lauffest gegen Leiden in München 100km laufen zu können. Nach einer Woche Pause fühlt sich das Laufen immer noch ein bisschen komisch an. Da ich aber keine zeitlichen Ambitionen habe, hoffe ich, dass ich den Lauf schon irgendwie gut überstehen werde. Danach werde ich mir noch 1-2 Wochen Ruhe gönnen und langsam in die Bergmarathonsaison starten.

Eigentlich wollte ich ein Foto vom guten veganen Essen in Salzburg posten, aber ich habe vergessen ein Bild zu machen. Deshalb gibt's ein Bild von der abendlichen Regenerations"pizza". Tolle Improvisation zu später Stunde von Iris mit einem Polenta-Quinoa-Teig und Belag aus Spinat, Tomaten, Zwiebel, Räuchertofu, Oliven, Tomaten und Pesto.

Montag, 14. April 2014

St. Ruprechter Marktlauf 2014

Wie im letzten Blog zu lesen ist, hatten sich letzte Woche erste Überlastungserscheinungen bemerkbar gemacht, die ich zum Glück einigermaßen abwenden konnte. Was blieb, waren extrem verspannte Waden, die nach dem ersten Lauf nach der Minipause begannen. Ich war aber entschlossen, wieder fit zu werden und schaffte es mit dehnen, Blackroll und Massagen bis Samstag Mittag meine Waden wieder so gut hinzubekommen, um ernsthaft beim 7. St. Ruprechter Marktlauf zu starten.

Ich bin jetzt sehr stolz darauf, dass ich es tatsächlich geschafft hatte, auf meinen Körper zu hören und so schlimmere Probleme zu vermeiden. Vor einem, geschweige denn zwei Jahren hatte ich noch nicht so ein gutes Gefühl dafür. Auch wenn ich mir meinen Lauf vom Vorjahr anschaue, merke ich, dass sich da schon einiges getan hat seither.

Da der Vorjahressieger, Christopf Schlagbauer, auf Trainingslager war, wollte ich die Chance nutzen und mir heimlich seinen Streckenrekord einheimsen. Den gleichen Plan verfolgte aber auch Sandro Schachner. Bernd Pöllabauer, auf den ich im Vorjahr 8s Rückstand hatte, war auch wieder mit von der Partie. Es sollte also ein spannendes Rennen werden. Beim 10,6km langen Hauptlauf galt es 4 Runden zu je 2650m zu absolvieren. Der alte Streckenrekord lag bei 36:39, weshalb ich mir Rundenzeiten von etwas unter 9:20 vornahm.
Foto: www.fc-donald.at
Als der Startschuss fiel, lief ich schon recht flott los, aber Sandro verschärfte gleich mal zusätzlich das Tempo, sodass ich mir nicht sicher war, ob ich da mithalten konnte (Ich wusste vor dem Rennen noch nicht, dass er den gleichen Plan wie ich hatte). Aber das Tempo wurde etwas langsamer und so erreichten wir Kilometer 1 in ca 3min20, was genau dem entsprach, was ich mir für die flachen Stücke anfangs vorgenommen hatte (Die Strecke hat nämlich einen kurzen, sehr steilen Anstieg). Jedoch wurde das Tempo kurz darauf etwas langsamer und ich beschloss, mich an die Spitze zu setzen, um etwas anzuziehen. Blöderweise folgten die anderen meinem Tempo nicht und so musste ich mich entscheiden, ob ich mich wieder zurückfallen lassen um auf Nummer sicher zu gehen, oder mich abzusetzen und alleine laufen sollte. Da ich meine beiden Tagessiege dieses Jahr jeweils als Solorennen gemacht hatte, entschied ich mich ohne zu zögern für die risikoreiche Variante.

Ich durfte nun also 9km lang zittern, ob ich nicht doch zu schnell dran war und irgendwann von einem aus der Verfolgergruppe überholt werden würde. Aber ich glaube ich brauch' das momentan, um mehr Selbstsicherheit zu bekommen und für den Marathon ist es sicher auch gut wenn ich weiß, dass ich im Falle des Falles auch alleine schnell laufen kann. Und schnell war ich in St. Ruprecht auch... sogar zu schnell. Die erste Runde fast 20 Sekunden schneller als geplant. Das glich sich aber in den folgenden Runden eh aus, denn ich war es natürlich zu schnell angegangen und die Zeiten wurden immer langsamer.

Foto: www.fc-donald.at
Ich schaute in den Kurven oft (möglichst unauffällig) nach hinten und hatte eigentlich immer das Gefühl in Sicherheit zu sein. Bis etwa Kilometer 9... Ich merkte, dass ich immer langsamer wurde und Sandro kam mir immer näher. So gut es ging versuchte ich ihn möglichst lange auf Distanz zu halten. Es wurde aber immer knapper und ich sah meinen Tagessieg (den ich mir in Ruprecht nun schon 3 Jahre ersehnte) schon schwinden. Am Ende des Anstiegs war mein Verfolger schon richtig nah und ich begann wie um mein Leben zu rennen. Ich spürte, dass er noch mehr Reserven hatte und Sprinter war ich noch nie ein guter. Alles was ich hatte waren ein paar Meter Vorsprung und die wurden bis zum Ziel immer weniger. Ich gab alles und schaffte es im Endeffekt, mit 63 Hundertstelsekunden Vorsprung und neuem Streckenrekord von 36:29 das Ziel zu erreichen.

Ich freute mich sehr über diesen Sieg, denn schließlich ist der St. Ruprechter Marktlauf so eine Art Heimrennen für mich. Beim veranstaltenden Verein, dem FC Donald, hatte ich mit dem Laufen begonnen. Dementsprechend glücklich war ich darüber, einen Sieg vor all den alten Bekannten zu feiern.

Da ich nun wieder fit war beschloss ich meinen 35km-Lauf, der ursprünglich für Freitag als bewusste Vorbelastung für den Wettkampf am Samstag geplant war, am Sonntag nachzuholen. Den Vormittag genoss ich und schaute mir den Vienna City Marathon und den London Marathon im Fernsehen an und holte mir gleich mal Motivation für den 35km-Lauf am Nachmittag. Den nutzte ich gleich für einen Sonntagsausflug mit meinen Eltern, die mich am Rad begleiteten. Es war also ein ausgiebiges Laufwochenende.

Foto: Franz Unger
Jetzt heißt es noch ein bisschen am Wettkampftempo feilen und dann nur mehr erholen um beim Salzburg Marathon topfit am Start zu stehen.
Eigentlich wollte ich ein Foto vom veganen Gulasch, das es beim Marktlauf gab, posten, aber ich habe vergessen ein Foto zu machen. Deshalb gibt's hier mein Lieblingsgetränk, das ich dank Tagessieg in ausreichender Menge genießen durfte ;-) Foto: Franz Unger


Dienstag, 8. April 2014

Fischamender Stadtlauf 2014

Foto: Iris Lechner
Mein zweiter Vorbereitungswettkampf war der Fischamender Stadtlauf über 10km. Am Tag davor hatte ich in meinem Trainingsplan 20x200m stehen. Aber nicht als normales Intervalltraining, sondern etwas langsamer um in erster Linie die Lauftechnik zu ökonomisieren. Um die Technik noch besser zu schulen, entschloss ich mich, das Training barfuß am Rasen zu machen. Ich lief dazu die 100m Diagonale von einem kleinen Fußballplatz auf und ab. Die Intensität war so aber schwer einzuschätzen. Obwohl ich mich nach dem Training noch frisch fühlte war es wohl doch etwas zu intensiv; auch angesichts der bereits vorangegangen intensiven Woche.



Dementsprechend fühlte ich mich auch am Sonntag vorm Wettkampf nicht besonders. Auch nach dem Aufwärmen wurde es nicht besser. Aber ich nahm das so hin, weil ich wusste, dass ich die Woche schon hart trainiert hatte und dadurch der Trainingswettkampf auch ein solcher wurde. So stellte ich mich also ohne viel nachzudenken an die Startlinie und legte gleich mal ein gscheites Tempo vor. Nach einer kurzen Einführungsrunde lag ich auch schon in Führung, wobei mir meine Verfolger noch knapp auf den Fersen waren.

Foto: Iris Lechner
Ich hatte gewisse Vorstellungen, was für eine Zeit ich gerne laufen möchte und was ich mir an dem Tag zutrauen würde, legte mich aber nicht fix drauf fest. Mit jedem Kilometer wurde der Vorsprung zu meinen Verfolgern größer. Meine Pace schwankte ziemlich, was wahrscheinlich an der nicht ganz flachen Strecke lag. Nach 5km hatte ich eine Zeit von 16:53 auf der Uhr stehen, was eine Zielzeit (meine Zielzeit für den Tag) von unter 34 Minuten entsprechen würde. Ich fühlte mich auch noch recht gut.

Die nächsten Kilometerzeiten waren auch wieder recht unregelmäßig, aber langsamer als in der ersten Runde. Ich hatte sicher noch Reserven, wollte diese aber nicht voll ausschöpfen, um nicht einzubrechen und meine Führungsposition zu verlieren. Den letzten Kilometer machte ich noch mal ordentlich Tempo. Es reichte aber leider nicht um unter 34 Minuten zu kommen. Ich war aber trotzdem zufrieden mit dem Rennen und freute mich über den Tagessieg und die persönliche Bestzeit von 34:10.

Foto: Iris Lechner
Blöd wurde es erst zwei Tage später, als ich beim Intervalltraining die mit 5 Minuten geplante Serienpause um 2 Minuten zu kurz machte und beim folgenden Intervall einbrach. Ich fühlte mich aber schon während der ersten Intervalle nicht gut. Leider begann dann auch noch mein Knie zu schmerzen. Ein paar Tage später begann auch noch die eine Achillessehne bzw. die Wade zu schmerzen. Einen 15 Kilometer Tempolauf zog ich trotzdem durch und es wurde nicht sonderlich schlimmer. Nur mein Knie schmerzte beim Auslaufen wieder.

Ich dachte nach und beschloss etwas Pause zu machen, denn schließlich bin ich ja schon sehr gut vorbereitet für Salzburg und jetzt an einem Punkt wo ich wesentlich mehr verlieren als gewinnen kann. Ich mag euch außerdem im Blog nicht ständig über meine Schmerzen berichten müssen ;-) Außerdem will ich nicht einer von den Läufern sein, die einem mit schmerzverzerrtem Gesicht und gekrümmtem Körper entgegenkommen und auf Biegen und Brechen stur ihr Training durchziehen. Stattdessen ersetzte ich den langen Lauf von Sonntag durch eine für mich lange Radausfahrt von 80 Kilometern.

Gestern hatte ich ohnehin Ruhetag und den heutigen Lauf werde ich sicherheitshalber noch mal durch eine Radeinheit ersetzen. Insofern bin ich also  sehr froh darüber, dass ich zur Zeit nicht nur sehr gut laufen, sondern auch mittlerweile ganz vernünftige Entscheidungen treffen, und so auch in Zukunft hoffentlich schnell laufen kann. Mal schauen, ob ich mich bis zum St. Ruprechter Marktlauf am kommenden Samstag wieder ordentlich erholt hab.

Samstag Nachmittag (Tag vorm Wettkampf): Pizza Vegetaria ohne Käse im Café Winter in Götzendorf http://www.cafe-winter.at/winter.htm ...eine der Besten veganen Pizzen die ich kenne, obwohl nicht mal veganer Käse drauf ist. (Foto: Iris Lechner)

Freitag, 21. März 2014

Wien Energie Halbmarathon 2014

Foto: www.hd-sports.at
Als ich den letzten Post bei Facebook veröffentlichte, bezweifelten einige Leser, dass ich bei dem Wetter eine neue persönliche Bestzeit laufen könne. Es wurden für Sonntag nämlich Windstärken von bis zu 90 km/h prognostiziert. Ich gab ihnen auch Recht, denn ich wollte mir keine falschen Hoffnungen machen. Als ich dann das Haus verließ spürte ich erst richtig, wie stark der Wind wirklich war und nahm mir fest vor, nicht enttäuscht zu sein, wenn es keine neue Bestzeit werden würde. Das hieß aber nicht, dass ich es nicht versuchen wollte. Außerdem konnte ich immer noch mein Bestes geben, um eine gute Platzierung zu erreichen.

Foto: Iris Lechner
An der Startlinie merkte ich schnell, dass es ein stark besetztes Rennen war. Dementsprechend schnell wurde auch losgelaufen. Ich versuchte auch gleich bewusst ein bisschen langsamer zu werden, um mein eigenes Tempo zu finden. So lief ich ab ca. 1 Kilometer in einer Gruppe mit u.a. Pierrick Mialle und Christian Müller. Wir hatten ein gutes Tempo und konnten nach 3 Kilometern (gefühlt) fast auf die vordere Gruppe aufschießen, was mich ein bisschen unsicher machte, ob das Tempo nicht zu schnell war.

Foto: Iris Lechner
Es ist nämlich wesentlich schwieriger bei Wind das richtige Tempo zu finden. Beim Wien Energie Halbmarathon sind 3 Runden zu je ca. 7 km zu laufen. Es sollte hauptsächlich Nordwestwind sein, was auf der ersten Hälfte der Runde Gegenwind und auf der zweiten Hälfte Rückenwind bedeutete. Darauf stellte ich mich auch ein. Natürlich gleicht der Zeitgewinn durch Rückenwind nicht komplett den Zeitverlust durch Gegenwind aus, aber ich verfolgte trotzdem die Strategie, die Zeitverluste vom Gegenwind durch mehr Tempo bei Rückenwind auszugleichen.

Bei der Wende wurde entlang einer Mauer gelaufen, was für einige hundert Meter Windstille bedeutete. Dementsprechend erhöhte ich mein Tempo auf die von mir angepeilte Rennpace von 3:30. Die Gruppe teilte sich etwas auf, denn jeder musste nun für sich entscheiden, wie schnell er bei Rückenwind laufen kann. Das Tempo von Pierrick war mir etwas zu schnell und so ließ ich ihn weglaufen und lief gemeinsam mit Christian bis etwa zum Ende der ersten Runde. Auch für die Gruppe vor uns begann das Rennen nun so richtig und sie verschwanden aus meinem Sichtbereich.
Foto: www.hdsports.at
Mit dem Ende der ersten Runde war ich sogar noch in meiner Zielzeit. Aber Anfang der zweiten Runde setzte ich mich von Christian ab und musste alleine gegen den Gegenwind kämpfen, was sich erheblich auf meine Pace auswirkte. Ich traute mich im Gegenwind nämlich nicht noch mehr Tempo zu machen, um nicht zu viel Energie zu verbrauchen. Mir war nun sehr bewusst, dass ich meine Traumzeit nicht mehr erreichen konnte. Auch die Bestzeit schminkte ich mir schon ab. Ich versuchte aber trotzdem gut weiterzulaufen. Auf der Rückenwindpassage lief ich in etwa das gleiche Tempo wie in der ersten Runde, aber da das Tempo in der ersten Rundenhälfte langsamer war, konnte ich den Zeitverlust nicht kompensieren.
Foto: Iris Lechner
Anfang der dritten Runde fühlte ich mich noch recht gut aber ich wartete noch etwa bis km 16 ab, um das Tempo zu erhöhen. Als ich die Wende bei km 18 erreichte, rechnete ich mir im Kopf aus, dass wenn ich es schaffen würde auf den letzten 3 Kilometern einen Schnitt von knapp über 3:20 zu laufen, ich noch an meine Bestzeit rankommen könnte. Und ich hatte tatsächlich noch genug Energie, um noch mal ordentlich Gas zu geben. Ich sah nun auch, dass ich Pierrick immer näher kam, was mich zusätzlich motivierte. So konnte ich das Tempo bis halten und mit einem Zielsprint 5 Sekunden hinter Pierrick und 9 Sekunden unter meiner alten Bestzeit das Ziel erreichen.

Foto: Iris Lechner
Angesichts der Windbedingungen bin ich sehr stolz auf meine Zeit. Vor allem bin ich schon lange keinen Halbmarathon mehr so locker gelaufen. Genau so hatte ich es mir vorgestellt. Das Tempo entsprechend zu wählen, dass ich am Schluss noch ein bisschen Reserven habe, um zu beschleunigen. Mit Blick auf den Marathon bin ich auch sehr zuversichtlich, dass das Training passt. Jetzt bin ich gerade in einer Regenerationswoche. Meine nächsten Läufe vorm Marathon werden der Fischamender Stadtlauf über 10km nächste Woche und der St. Ruprechter Marktlauf über 10,6km zwei Wochen später sein.

Falls sich manche Leute fragen, was ich denn als Veganer alles so esse, werde ich ab jetzt nach jedem Blogeintrag noch ein Foto von einem Essen, entweder vom Wettkampftag oder aus der Trainingswoche, posten.
Abendessen nach dem Wettkampf: Gebratener Tempeh mit Tomaten und Süßkartoffel + Melanzani aus dem Rohr

Samstag, 15. März 2014

Saisonstart 2014

Obwohl ich momentan irgendwie grad' total viel um die Ohren hab, nehme ich mir mal Zeit, um ein bisschen zu berichten, wie's bei mir so läuft. Seit dem letzten Bericht sind ja doch schon einige Wochen vergangen. Aber es sind Wochen, in denen sich lauftechnisch recht viel getan hat bei mir:

Das Wintertraining setzte ich nach dem Indoormarathon brav fort. Grundlagenausdauer kombiniert mit kleineren Intervalleinheiten in der Halle. Außerdem versuchte ich mich langsam an Tempodauerläufe ran zu tasten, welche 2013 bei mir eine Seltenheit waren. Zu Weihnachten machte ich dann noch mal 'ne spontane, aber anständige Ausdauereinheit, um dann ein paar Tage etwas weniger zu laufen. In diesen Tagen lief ich auch beim Innsbrucker Silvesterlauf mit. Leider mit mäßigem Erfolg, was ich mir aber nicht besonders zu Herzen nahm, denn schließlich war es ja tiefster Winter. Aber ansonsten war es eine tolle Veranstaltung.

Foto: www.silvesterlauf-innsbruck.com
Im Jänner versuchte ich wieder langsam in ein ordentliches Training einzusteigen, obwohl ich mir noch nicht ganz sicher war, wie ich die Saison gestalten sollte. Kainach war als Fixpunkt geplant, aber bis dahin sollten es noch 8 Monate sein, was mir irgendwie zu weit weg war, um mich darauf zu konzentrieren. Als ich nach einer Tempolaufeinheit auf der Donauinsel spontan die Streckenlänge auf 28km ausdehnte und richtig Spaß dabei hatte, hatte ich erstmals die Idee einen Frühjahresmarathon zu laufen. Und es traf sich gut, dass beim Salzburg Marathon gleichzeitig die Staatsmeisterschaften ausgetragen werden sollten. Nicht dass ich mir sonderlich Chancen ausrechnen würde, aber irgendwie motiviert das trotzdem, mitzumachen. Salzburg hat außerdem den Vorteil, das er relativ spät stattfinden sollte (4.5.) und ich so noch etwas mehr Zeit hatte, um mich zu entscheiden.

Foto: Iris Lechner
Ende Jänner versuchte ich erstmals mein Glück bei einem Indoor- Bahnlauf und startete bei den Wiener Hallen Meisterschaften über 3000m. Das Glück war auch tatsächlich auf meiner Seite und ich durfte mich, obwohl ich mit meiner Zeit von 9:36 nicht zufrieden war, Wiener Meister über 3000m Halle nennen.

Die Wochen vergingen mit relativ großen Umfängen und auch recht langen Dauerläufen (z.T. sogar schon mit Endbeschleunigung), sodass die Idee, in Salzburg zu laufen, immer konkreter wurde. Mitte Februar kontaktierte ich schließlich meinen Trainer, Mag. Andreas Streif, um einen neuen Trainingsplan zu erstellen

Foto: www.ulc-klosterneuburg.at
Am 15.2. konnte ich meine gute Grundform zeigen, indem ich den 3. Crosslauf im Aupark trotz schlechter Tagesverfassung souverän gewinnen konnte. Die gute Form bestätigte ich in der Woche danach noch bei einem Laktattest, welcher mir zeigte, dass ich mich vor allem im unteren Bereich seit Herbst deutlich gesteigert hatte. Jetzt geht es darum, die aufgebaute Grundschnelligkeit mit der Grundlagenausdauer zu kombinieren, um so ein recht hohes Tempo, möglichst lange durchlaufen zu können. Marathon eben.

Mittlerweile befinde ich mich bereits in der 3. von 10 Trainingsplanwochen. Es sind sehr harte Einheiten dabei, aber dazwischen immer wieder mal Zeit, um ausreichend zu regenerieren. Bis jetzt klappt's sehr gut. Morgen lauf ich beim Wien Energie Halbmarathon mit und werde euch dann berichten wie's war und wie's weitergehen wird.