Samstag, 26. Oktober 2013

Kahlenberglauf Wiener Berglaufmeisterschaften 2013


Irgendwie hab' ich es versäumt, in den letzten 2 Wochen meinen Blog zu schreiben, obwohl der Kahlenberglauf am 13. Oktober doch ein relativ wichtiges Rennen für mich war. Schließlich ging es dort um die Wiener Meisterschaften im Berglauf. Schon im Frühjahr als ich die Termine erfuhr, merkte ich mir den Lauf vor, da ich mir gut vorstellen konnte, dass ich hier eine Medaille machen könnte. Dennoch bereitete ich mich nicht gezielt auf den Lauf vor, weil es mir wichtiger war, diesen Herbst eine persönliche Bestzeit über 5km zu laufen und mein Training darauf zu konzentrieren. Mit Erfolg, wie der Vienna Night Run zeigte. Dementsprechend ging ich auch mit relativ wenig Druck ins Rennen, denn ein Saisonziel hatte ich ja bereits erreicht.

Im Startbereich konnte ich keine mir bekannten starken Gegner erkennen und so startete ich gleich mal recht selbstbewusst und zügig los, wie im Video zu sehen ist. Es gab mir ein bisschen Sicherheit, gleich am Anfang in Führung zu liegen, weil wenn stärkere dabei wären, wären die ja vor mir. Ganz so naiv versuchte ich dann aber auch nicht zu denken, weil mir bewusst war, dass die richtigen Steigungen noch kommen und diese nicht gerade meine Stärken sind, vor allem wenn man bedenkt, dass ich seit dem Sommer gar kein Bergauflauftraining mehr gemacht hatte. Ein Stückchen ging es leicht steigend aus dem Ort hinaus, dann begann es richtig steil zu werden. Zum Glück kannte ich die Strecke recht gut von meinen unzähligen Trainingsläufen am Kahlenberg und ich wusste ganz genau, was mich noch erwartete.
Foto: Iris Lechner
Motiviert von meiner Führungsposition ging ich den steilen Anstieg auf dem Asphaltweg gleich recht flott an, als ob die Strecke nur 2km lang wäre. Das merkte ich auch gleich in meinen Beinen und versuchte, das Tempo passend zu wählen, denn es galt schließlich, 8,6km zu überwinden. Dementsprechend überholten mich ca. bei km 1 zwei sehr schnelle Bergläufer. Ich dachte mir nur, boa sind die schnell, da brauch ich gar nicht mal versuchen mitzuhalten, und so lief ich mein Tempo weiter. Einerseits war ich mit meinem dritten Rang immer noch sicher in den Medaillenrängen und andererseits konnte ich mir gut vorstellen auf dem 2km Bergabstück noch einiges gut zu machen. Hier ist ein Streckenplan zur Orientierung.

Und so geschah es dann auch: Der (wie ich im Nachhinein feststellte) Titelverteidiger Stephan Jeschke wurde von Martin Gansterer bergab überholt. Auch ich konnte Stephan überholen und in weiterer Folge auf Martin aufschießen, bevor es wieder bergauf ging. Auf Martin's Trikot las ich „LC Running Puchberg“ und schloss daraus, dass er wohl nicht bei den Wiener Meisterschaften mitlaufen würde, was mir zusätzliche Motivation verschaffte, da mir so bewusst war, dass ich im Meisterschaftsrennen ziemlich sicher auf Platz 1 lag. So versuchte ich dran zu bleiben, aber auch nicht zu viel zu riskieren, da ich mich ja in einer guten Position befand.
Foto: www.maxfun.at
Ich hängte mich also an ihn dran und überlegte mir eventuell beim Flachstück bei km 6 zu attackieren oder sonst eher gegen Ende was zu versuchen. Mit der Attacke wurde es nichts, da er auch dort ein sehr schnelles Tempo lief. Im Gegenteil: als es das letzte Mal bergauf ging, hatte ich doch ein bisschen Mühe, mit ihm mitzuhalten. Ich wagte nun auch erstmals einen Blick nach hinten. Da ich niemanden hinter mir entdecken konnte, wusste ich, dass mir der zweite Platz und somit der Meistertitel eigentlich sicher sein sollte. Das gab mir ein bisschen Mut zum Risiko. In der Kehre, kurz nach km 7, nahm Martin ganz kurz an Tempo raus und ich nutze die Gelegenheit und übernahm die Führung. Ich konnte mich allerdings nicht absetzten. Bei Villenweg ging es stellenweise flach und ich versuchte meinen Vorteil gegenüber dem Bergläufer auszuspielen und beschleunigte auf den Flachstücken. Er ließ sich aber nicht abschütteln. Kurz vor dem Ziel ging es noch mal auf einem schmalen Weg steil bergauf. Da begannen mir die Beine noch mal so richtig zu brennen und am Ende des schmalen Weges nutzte Martin die Gelegenheit und beschleunigte. Ich konnte in dem Moment gerade nicht mithalten und mit dem Hintergedanken, dass ich den Titel wohl auch als zweiter in der Tasche haben sollte, lies ich ihn ziehen. Im Ziel angekommen gratulierte ich ihm und erkundigte mich sicherheitshalber noch mal ganz frech, ob er eh nicht einem WLV-Verein angehöre, was er verneinte und mir zu meinem ersten Landesmeistertitel gratulierte.
Foto: Iris Lechner
Ergebnisse
Auch wenn das Frühjahr und der Sommer, vor allem von den Hauptwettkämpfen her nicht immer so toll für mich verlaufen ist, weiß ich, dass sich das Training in dieser Zeit gelohnt hat. Somit bin ich ganz zufrieden, wie die Saison verlaufen ist. Jetzt versuche ich ein bisschen am Ball zu bleiben und nicht gar nicht, aber auf keinen Fall zu viel zu trainieren. Ein paar kleinere Wettkämpfe werde ich absolvieren, bevor es Anfang des Jahres in die Saison 2014 geht. Als Nächstes stehen bei mir voraussichtlich am Programm: Sie+Er Lauf, WMS Crosslauf, Staffel beim Indoor Marathon, ev. Zetz Berglauf und ev. Crazy Krebsler Silvesterlauf. Ich werde wieder berichten...

Mittwoch, 9. Oktober 2013

Tierschutzlauf 2013

Letzten Sonntag fand der mittlerweile 3. Tierschutzlauf auf der Donauinsel statt. Veranstaltet wurde er vom Verein gegen Tierfabriken, der Veganen Gesellschaft Österreich und der Tier-WeGe, wobei der Erlös auch diesen Organisationen zu Gute kam. Wie auch in den letzten beiden Jahren war dieser Lauf natürlich auch heuer wieder ein Pflichttermin für mich.
Das Team Vegan.at war erwartungsgemäß stark vertreten.
 Da ich den Lauf in den letzten Jahren immer gewinnen konnte, war es eine große Ehre für mich auch heuer wieder als Favorit ins Rennen zu gehen. Eine Verbesserung meines alten Streckenrekordes vom Vorjahr (16:55) sollte bei meiner Steigerung über das letzte Jahr ohne Probleme drin sein. Da die Strecke durch das leicht wellige Höhenprofil keine besonders schnelle ist und ich, wenn es nicht unbedingt sein muss, auch nicht vollkommen an meine Grenzen gehen wollte, peilte ich eine deutlich langsamere Zeit als meine persönliche Bestzeit an. Ich dachte mir 16:30 sollte möglich sein.

Wo ich mir weniger sicher war ob nicht ein noch schnellerer Läufer am Start sein könnte. Ich schaute mich an der Startlinie ein bisschen um. Neben meinen Teamkollegen waren auch andere mir bekannte Läufer dabei, aber niemand der mir gefährlich werden könnte. Ein mir unbekannter Läufer (Raphael Holzinger) machte einen schnellen Eindruck. Ich war mir also nicht hundertprozentig sicher, wie das Rennen verlaufen würde.

Foto: Unger
Ich ließ mich aber von der Unsicherheit nicht einschüchtern und startete einfach mal offensiv. Wenn es mich nicht täuschte hatte ich dadurch auch gleich mal einen schönen Vorsprung zum Hauptfeld herausgelaufen. Nur Raphael haftete sich an meine Fersen, während sich hinter uns in der Verfolgergruppe ein spannender Kampf um Platz 3 abspielte. Meine Taktik war es vorerst einfach mal mein Tempo zu laufen und vor allem bei den kurzen Bergaufstücken ein bisschen mehr Druck zu machen.
Die erste Runde beendeten wir in 8:09, also deutlich unter der Wunschzeit. Ich fühlte mich noch ganz gut, obwohl mich der Druck des Verfolgers doch immer ein bisschen beunruhigte, denn schließlich wollte ich auch diesen Tierschutzlauf wieder gewinnen und dadurch ein Zeichen für den Veganismus setzten. Aber ich ließ mich nicht stressen und lief mein Tempo weiter, bis ich ca. bei km 3 bemerkte, dass ich 50m Vorsprung auf meinen Verfolger hatte. Obwohl es recht anstrengend war, wusste ich, dass jetzt eigentlich nichts mehr schief gehen konnte. Nun ging es auch langsam ans überrunden. Weil mich das rosa Schweinchen so toll durch die Leute manövrierte, hatte ich keine Probleme damit, nur konnte ich nicht abschätzen, wie nah mein Verfolger war. Deshalb lief ich das schnelle Tempo weiter, aber immer mit ein bisschen Reserve, um einen eventuell auftauchenden Verfolger noch abhängen zu können. Davor hätte ich mich aber nicht fürchten müssen, denn ziemlich bald befand ich mich auf den letzten 500 Metern und konnte gleich meine Reserve für einen euphorischen Zielsprint verwenden. Die Zeit von 16:26 war deutlich unter der vorgenommenen Zeit.
Foto: tierschutzlauf.at
Obwohl es sehr anstrengend gewesen war, merkte ich danach, dass ich mich doch wesentlich weniger verausgabt hatte als beim Vienna Night Run. Das find' ich ganz gut, denn schließlich ist es nicht gerade meine Stärke, auf so kurzen Strecken an meine Grenzen zu gehen. Vor allem aber freue ich mich, dass ich den Tierschutzlauf, der mir sehr wichtig ist, zum 3. Mal gewinnen konnte. Natürlich gibt es wichtigeres als irgendwelche Rennen zu gewinnen, aber wenn ich damit ein Zeichen setzten kann, ist das was ganz Besonderes für mich.
Foto: tierschutzlauf.at
Mein nächstes Rennen wird kommenden Sonntag der Kahlenberglauf mit den Wiener Berglaufmeisterschaften sein.

Samstag, 5. Oktober 2013

Vienna Night Run 2013

Nachdem ich mit meinem Ergebnis bei den Österreichischen Bergmarathonmeisterschaften auf der Veitsch nicht so zufrieden war, legte ich erst mal eine Sommerpause ein, um mich vom Training zu erholen. Bis auf ein paar Wettkämpfe (alle Ergebnisse weiter unten), mit denen ich im Allgemeinen eher weniger zufrieden war, konnte ich mich recht wenig zum Laufen motivieren.
Ich wollte aber doch noch ein kleines Highlight im Herbst haben. Schon im Frühjahr hatte ich die Idee, im Herbst anstatt einer Langdistanz mal eine kürzere Distanz anzutrainieren. Das bringt mir nämlich mehr Abwechslung, laugt mich nicht so sehr aus, erhöht sicher meine Grundschnelligkeit und bereitet mich gleichzeitig auf die anderen Rennen im Herbst vor.
Nachdem ich im Sommer bereits wieder ein bisschen mit Intervalltraining begonnen hatte, ließ ich mir für die letzten 7 Wochen vor dem Vienna Night Run über 5km noch einen Trainingsplan von Mag. Andreas Streif schneidern, wobei hierbei der Schwerpunkt eindeutig auf der Intensität lag.
In der zweiten Trainingswoche lief ich bei den Wiener Halbmarahtonmeisterschaften (nicht wirklich als Testwettkampf, aber ich wollte halt trotzdem gerne mitlaufen, deshalb miteingeplant) mit, wobei mein katastrophales Ergebnis zeigte, dass ich eindeutig über den Sommer zu wenig gemacht hatte. Auch beim zweiten Testwettkampf (in Woche 4), dem WAT Meidling Lauf, reichte es zwar für einen ex aequo Tagessieg, aber trotzdem hatte ich nicht das Gefühl stark zu laufen.
Gemeinsamer Zieleinlauf beim WAT Meidling Lauf. Nachdem ich als Führender einen Pfeil am Boden falsch interpretiert und mich ein paar Meter verlaufen hatte, hatte ich durch die Aufholjagd für eine erfolgreiche Sprintentscheidung keine Energie mehr, weshalb mir Thomas Bauer anbot, gemeinsam ins Ziel zu laufen, was ich dankend annahm. Foto: www.hdports.at
In Woche 5 zeigte das Training schließlich Wirkung und mein Tagessieg beim Hernalser Herbstlauf über 10-11km fühlte sich auch wirklich wie einer an. Das gab mir dann auch die Sicherheit, dass es beim Vienna Night Run gut laufen müsste.
Wie stark ich meine persönliche Bestzeit von 16:32 verbessern könnte war ich mir aber trotzdem noch ziemlich unsicher. Im Sommer hätt' ich mich schon mit ein paar Sekunden zufrieden gegeben. 2 Tage nach dem Hernalser Herbstlauf bzw. 1 Woche vorm Night Run machte ich noch ein 6x(1000m+200m) Intervalltraining und es war unglaublich. Plötzlich konnte die 1000er alle in 3:14 laufen. Es ist komisch, aber manchmal macht's zack und es läuft einfach. Da arbeitet sicher auch der Kopf sehr viel mit. Keine Ahnung, egal. Auf jeden Fall konnte ich mir nun wirklich vorstellen, eine Zeit zwischen 16:00 und 16:15 zu laufen. Allerdings hatte ich nach dem Training wieder mit etwas schmerzenden Wanden zu kämpfen, weshalb ich die restliche Woche ruhig anging und versuchte meine Waden wieder auf Vordermann zu bringen.
Am Dienstag, den 1.10. war es dann schließlich soweit. Schon beim Aufwärmen hatte ich ein gutes Gefühl. Als der Startschuss fiel, war ich bereits etwas zu schnell unterwegs und bei km1 fühlte ich mich schon gar nicht mehr so, als ob ich dieses Tempo durchlaufen könnte. Aber ich horchte in mich hinein und nahm ganz dezent an Intensität raus. Nach der Abzweigung bei der Urania (ca. km 2,5) formte sich zum Glück eine Dreiergruppe, welche bis zum Zielsprint zusammen blieb.
In der Dreiergruppe vor der Oper. Foto: www.viennanightrun.at
Ich hatte während des ganzen Rennens keinen Überblick, wie ich in der Zeit lag, aber ich versuchte einfach das Beste aus mir herauszuholen. Im Endeffekt konnte ich schließlich mit einer Zeit von 16:07,3 finishen. Was mich auch sehr freute war, dass wir in der 5er-Teamwertung als Team Vegan.at wie schon im Vorjahr (als vegan.athletes) die Mixed-Wertung für uns entscheiden konnten.
Unser 5er-Team beim Vienna Night Run
Für mich war die persönliche Bestzeit ein sehr wichtiges Ergebnis, denn es zeigt mir, dass ich mich immer noch verbessere, auch wenn es immer schwieriger wird. Momentan bin ich sehr zufrieden mit dieser Zeit, aber ich weiß, dass ich die 16min auf jeden Fall knacken kann. Das Gefühl, dass ich mich verbessern kann lässt mich auch sicher in die Saison 2014 blicken.

Jetzt werde ich aber noch mit ein paar Rennen den Herbst genießen. Morgen beim Tierschutzlauf, in einer Woche bei den Wiener Berglaufmeisterschaften am Kahlenberg und im November beim Sie+Er Lauf. Mal schauen, ob das Night Run Training mich auch für diese Rennen schneller gemacht hat.

Ergebnisse seit Juni:

06. 07. Montafon Arlberg Sparkasse Marathon 20 km 2. 1:35:21
07. 07 Rund um den Lainzer Tiergarten 24.2 km 25. 2:07:34

10. 08. 17. Stoanilauf 12.1 km 2. 52:45

01. 09. 2. Wiener Halbmarathon Halbmarathon 11. 1:23:06

15. 09. WAT Meidling Lauf 6.7 km 1. 23:33

22. 09. 24. Hernalser Herbstlauf 11 km 1. 39:19