Montag, 17. September 2012

Steirische Bergmarathon Meisterschaften

Auch wenn einiges in meiner Jahresplanung durcheinander gekommen ist, war ein Wettkampf von Anfang an fix als Jahreshöhepunkt geplant: und zwar der Stanzer Trailrun mit den Steirischen Meisterschaften im Bergmarathon. In meiner ersten ÖLV-Meisterschaftssaison war dies nämlich der Wettkampf, wo ich mir am besten vorstellen konnte, eine Medaille zu erreichen.

Da mich der Montafon Arlberg Marathon Anfang Juli, für den ich mich recht spontan entschieden hatte, doch recht müde gemacht hatte, konnte ich im August nicht die gewünschte Energie aufbringen, um wirklich intensiv für diesen Lauf zu trainieren. Vor allem die langen Einheiten hatte ich ein bisschen vernachlässigt. Aber ich hatte ja vor dem Arlberg Marathon entsprechend mehr trainiert und darauf musste ich mich halt verlassen. Außerdem gehört auch immer ein bisschen Glück dazu und auch darauf war dieses Mal Verlass.
Foto: www.stanzer-trailrun.at

Was noch dazu kommt ist die richtige Taktik und diese lautet für mich bei 47km und 1900hm einfach das eigene Tempo laufen. Und genauso machte ich es und fand mich nach dem Startschuss auf der leicht fallenden Straße gleich mal ganz alleine an der Spitze vom Feld. Denn es machte keinen Sinn, mich irgendeiner Spitzengruppe anzuschließen und diese dann gleich bei der ersten Steigung zu verlieren. Ich bevorzugte es, lieber am Anfang mal ein paar Meter gut zu machen und mich dann von den Spitzenläufern überholen zu lassen. So geschah es dann auch gleich als die ersten Höhenmeter zu absolvieren waren und ich mein Tempo entsprechend zügelte um nicht zu übersäuern. Als erstes kam Michael Kabichler. Ich kannte ihn vom Arlberg Marathon, wo er 3. wurde und über 10min Vorsprung auf mich hatte. Dementsprechend ließ ich ihn gleich ziehen. Weitere Läufer folgten ihm, überholten mich und als ich das Ende vom Anfang, einer 6km langen, gleichmäßig steigenden Asphaltstraße, erreicht hatte fand ich mich ca. auf Rang 6 wieder.



Foto: www.stanzer-trailrun.at
Aber nun änderte sich das Gelände zu meinen Gunsten: der Asphalt wurde durch Erde, Wurzeln und Steine ersetzt. Vor allem aber hatte die gleichmäßige Steigung ein Ende gefunden und es wechselten sich kürzere Steilstücke mit flachen und fallenden Passagen ab. Meine Geduld hatte sich ausgezahlt und da mir dieses Gelände besser lag konnte ich gleich wieder aufholen. Nach ein paar spannenden Kilometern über die Stanglalm, an denen wir uns zu fünft um 2 Medaillenränge stritten, konnte ich mich gemeinsam mit Andreas Rois von den Anderen absetzen.
Foto: www.stanzer-trailrun.at
Nach 19km erreichten wir auf der Schanz die erste Wechselzone des gleichzeitig stattfindenden Staffellaufes. Hier erhielten wir neben den vielen Anfeuerungsrufen und viel Motivation außerdem die Information, dass wir nur 2min Rückstand auf den Führenden hatten. Leider machte ich gepusht von den Motivationsrufen den Fehler, an Andreas Rois dranzubleiben und sogar noch gemeinsam das Tempo zu verschärfen. Im Nachhinein erfuhr ich, dass er wirklich den Plan verfolgte, den Ersten einzuholen, was im auch gelang. Eigentlich war mir klar, dass ich den Führenden niemals erreichen, bzw. danach bis zum Ziel mit ihm mithalten konnte. Trotzdem ließ ich nicht locker. Zumindest einpaar km lang. Dann begann ich bei einem Bergaufstück zu gehen, musste ihn laufen lassen und die Tragödie nahm ihren Anfang.

Ich merkte, dass ich bergauf nicht mehr die entsprechenden Energiereserven hatte um ordentlich laufen zu können. So musst ich bergauf immer wie öfter gehen statt laufen und die Blicke nach Hinten wurden häufiger, aber ich konnte lange niemanden erkennen. Trotzdem hatte ich das Gefühl, verfolgt zu werden. Auch bergab merkte ich nun langsam, dass ich geschwächt war. Bei einer steilen Trailpassage hatte ich ziemlich furchtbare Rückenschmerzen, was mir schon zu bedenken gab, da dies ja eigentlich meine Stärke war. Aber ich kämpfte weiter so gut es ging. Obwohl ich an dritter Stelle war, hatte ich die Hoffnung auf eine Medaille eigentlich schon fast aufgegeben. Wenn man nach 30km schon total am Ende ist, ist es schwierig die Hoffnung nicht aufzugeben. Zum Glück erreichte ich dann aber die 3. Wechselzone, was wieder viele Anfeuerungsrufe und Motivation bedeutete. Diese brauchte ich auch, da es nun Richtung Hochschlag ging.

Tja, der Hochschlag. Für mich an dem Tag einfach nur furchtbar. Aber im Nachhinein auch ziemlich cool, weil's da halt so richtig steil raufgeht. Oder zumindest hat es sich für mich noch viel steiler angefühlt. Denn nun bekam ich es zum ersten mal in meiner Marathonkarriere so richtig mit Krämpfen zu tun. Im Nachhinein glaube ich, dass die Ursache dafür zu wenig Flüssigkeitsaufnahme auf den ersten 20km war. Jetzt wurde es richtig schlimm. Natürlich war hier Gehen angesagt, was für mich einerseits zeitweise auf allen Vieren krabbeln und andererseits immer wieder kurz stehenbleiben bedeutete. Es fühlte sich echt so an, als ob ich da nie raufkommen würde. Ich war total am Ende. Und als ob das nicht genug wäre, entdeckte ich unter bzw. hinter mir ein rotes Trikot. Es gehörte Hubert Pfeifenberger, der langsam immer näher kam. Das ist richtig frustrierend, wenn man weiß, dass man einen Konkurrenten direkt im Nacken hat, aber nicht weiter kommt und ständig stehen bleiben muss. Irgendwann hatte er mich dann eingeholt und war auch bald irgendwo vorne weg verschwunden. Aber auch ich erreichte den Gipfel vom Hochschlag schließlich irgendwann.
Foto: Ernst Puhl
Jetzt gab es aber eine neue Aufgabe zu lösen: und zwar mit krampfigen Beinen versuchen auf unwegsamen Gelände zu laufen. Jetzt musste ich sogar schon auf flachen Stücken kurz stehenbleiben und meine Krämpfe ausdehnen. Auch wenn die Aussicht auf eine Medaille nun vollkommen verflogen war kämpfte ich weiter, weil doch noch ein Funken Hoffnung bestand. Und das war gut so, denn plötzlich entdeckte ich das rote Trikot wieder einige hundert Meter vor mir. Wahrscheinlich wurden nun auch bei ihm die Reserven knapp. Ich merkte, dass meine Krämpfe wieder ein bisschen nachließen und beschloss, jetzt alles zu geben und mir diese Medaille zu holen. Also ging ich auf volles Risiko und stürzte mich die steilen Hänge so schnell es ging hinunter. Es war gar nicht mal so ungefährlich, denn ich hätte jeden Moment einen Krampf bekommen können, was dann sicherlich zu einem Sturz geführt hätte. Aber mein Risiko hatte sich ausgezahlt, denn es dauerte nicht lange und ich konnte ihm überholen. Jetzt war ich wieder im Rennen und wusste, dass ich es schaffen kann. Zu aller Überraschung wurde ich vor der letzten Labestation noch von meiner Freundin und meinem Vater erwartet und bekam noch Motivation für die letzten 5km. Es ging jetzt nur mehr darum, zum Ziel zu laufen und nicht stehen zu bleiben. Der letzte km wurde noch auf Asphalt zurückgelegt und ich sah wieder das rote Trikot im Rückspiegel. Aber jetzt musste ich nur mehr das Tempo halten, um nicht eingeholt zu werden. Als ich schließlich um die Zielkurve bog konnte ich endlich über meine erste Medaille jubeln. Im Ziel angekommen war ich, obwohl ich in dem Moment kaum noch richtig gehen konnte, richtig glücklich. Einerseits glücklich, nicht mehr laufen zu müssen, andererseits glücklich über die Medaille und überhaupt generell einfach nur superglücklich.
Foto: Franz Unger

Es war ein sehr schöner Lauf und ein richtig anstrengendes und spannendes Rennen. Ich freue mich außerdem, dass ich im meiner ersten Meisterschaftssaison für meinen Verein, den FC Donald St. Ruprecht/Raab nun endlich einen Erfolg erlaufen konnte. Es hat mir sehr viel Motivation für die Zukunft gegeben, auch wenn ich noch nicht konkret weiß, wie ich die nächste Saison angehen werde. Das nächste größere Ziel momentan ist auf jeden Fall mal der München Marathon in einem Monat. Ich hoffe, dass ich mich bis dahin einigermaßen regenerieren kann. Und übernächstes Wochenende ist der Vienna Night Run, wo Vegan.at traditionell mit einem Team vertreten ist und ich dieses Jahr zum ersten Mal teilnehmen werde. Wir sind sicher ein starkes Team werden hoffentlich einen Erfolg feiern können. Wie es auch immer sein wird, werde ich in zwei Wochen berichten. Bis dann...

Ergebnisse, Fotos und eine Streckenbeschreibung gibt's übrigens hier: http://www.stanzer-trailrun.at

Sonntag, 2. September 2012

Millenium Tower Run Up

Für gestern hatte ich noch recht spontan den Millenium Tower Run Up Extreme als eine Art Intervalltraining geplant gehabt. Dabei musste man die 843 Stufen über 48 Stockwerke auf den Millenium Tower in Wien 3 mal bezwingen. Leider hatte ich diese Entscheidung aber erst recht spät getroffen und so hoffte ich, mich noch nachmelden zu können. Eigentlich hätten noch genügend Plätze vorhanden sein sollen. Aber als wir dort auftauchten, gab es anscheinend doch nicht genügend Plätze und ich konnte mich mit Glück noch für die "Light Variante", wo das Gebäude nur einmal zu bezwingen war, anmelden.

Da ich fix mit der "Extrem Variante" gerechnet hatte, war ich ziemlich grantig, was sich auch im Lauf bemerkbar machte. Ich hab nämlich verhältnismäßig schlecht abgeschnitten. Mit einer Zeit von 0:04:58,75 musste ich mich mit dem 9. Platz und dem 8. in meiner Altersklasse zufrieden geben. Aber eigentlich eh kein Wunder bei dieser Disziplin. Jetzt weiß ich wenigstens, dass ich ein Marathonläufer bin ;-) Denn bei diesem Lauf konnte ich natürlich nicht meine Stärken ausspielen. Dafür wurden hoffentlich meine Schwächen ein bisschen trainiert. Es wär' natürlich mehr Trainingseffekt gewesen, wenn ich den Turm 3 mal hochgelaufen wäre, aber jetzt bringt's auch nix mehr, wenn ich mich ärgere. Den anderen hat's allen Spaß gemacht und sie haben auch alle tolle Leistungen gezeigt. Gratuliere euch!

Link zur Veranstaltung:

Ergebnisse:

Mir steht aber momentan das Training generell schon ziemlich an. Wahrscheinlich hatte ich halt schon reichlich davon. Letztes Jahr war's um die Zeit auch so ähnlich und was ich so mitbekomme geht's den meisten, die ich kenne so. Aber jetzt sollte ich ohnehin zurückschalten, weil in 2 Wochen ist eh schon der Bergmarathon. Und der wird sicher super.