Da mich der Montafon Arlberg Marathon Anfang Juli, für den ich mich recht spontan entschieden hatte, doch recht müde gemacht hatte, konnte ich im August nicht die gewünschte Energie aufbringen, um wirklich intensiv für diesen Lauf zu trainieren. Vor allem die langen Einheiten hatte ich ein bisschen vernachlässigt. Aber ich hatte ja vor dem Arlberg Marathon entsprechend mehr trainiert und darauf musste ich mich halt verlassen. Außerdem gehört auch immer ein bisschen Glück dazu und auch darauf war dieses Mal Verlass.
Foto: www.stanzer-trailrun.at |
Was noch dazu kommt ist die richtige Taktik und diese lautet für mich bei 47km und 1900hm einfach das eigene Tempo laufen. Und genauso machte ich es und fand mich nach dem Startschuss auf der leicht fallenden Straße gleich mal ganz alleine an der Spitze vom Feld. Denn es machte keinen Sinn, mich irgendeiner Spitzengruppe anzuschließen und diese dann gleich bei der ersten Steigung zu verlieren. Ich bevorzugte es, lieber am Anfang mal ein paar Meter gut zu machen und mich dann von den Spitzenläufern überholen zu lassen. So geschah es dann auch gleich als die ersten Höhenmeter zu absolvieren waren und ich mein Tempo entsprechend zügelte um nicht zu übersäuern. Als erstes kam Michael Kabichler. Ich kannte ihn vom Arlberg Marathon, wo er 3. wurde und über 10min Vorsprung auf mich hatte. Dementsprechend ließ ich ihn gleich ziehen. Weitere Läufer folgten ihm, überholten mich und als ich das Ende vom Anfang, einer 6km langen, gleichmäßig steigenden Asphaltstraße, erreicht hatte fand ich mich ca. auf Rang 6 wieder.
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Ich merkte, dass ich bergauf nicht mehr die entsprechenden Energiereserven hatte um ordentlich laufen zu können. So musst ich bergauf immer wie öfter gehen statt laufen und die Blicke nach Hinten wurden häufiger, aber ich konnte lange niemanden erkennen. Trotzdem hatte ich das Gefühl, verfolgt zu werden. Auch bergab merkte ich nun langsam, dass ich geschwächt war. Bei einer steilen Trailpassage hatte ich ziemlich furchtbare Rückenschmerzen, was mir schon zu bedenken gab, da dies ja eigentlich meine Stärke war. Aber ich kämpfte weiter so gut es ging. Obwohl ich an dritter Stelle war, hatte ich die Hoffnung auf eine Medaille eigentlich schon fast aufgegeben. Wenn man nach 30km schon total am Ende ist, ist es schwierig die Hoffnung nicht aufzugeben. Zum Glück erreichte ich dann aber die 3. Wechselzone, was wieder viele Anfeuerungsrufe und Motivation bedeutete. Diese brauchte ich auch, da es nun Richtung Hochschlag ging.
Tja, der Hochschlag. Für mich an dem Tag einfach nur furchtbar. Aber im Nachhinein auch ziemlich cool, weil's da halt so richtig steil raufgeht. Oder zumindest hat es sich für mich noch viel steiler angefühlt. Denn nun bekam ich es zum ersten mal in meiner Marathonkarriere so richtig mit Krämpfen zu tun. Im Nachhinein glaube ich, dass die Ursache dafür zu wenig Flüssigkeitsaufnahme auf den ersten 20km war. Jetzt wurde es richtig schlimm. Natürlich war hier Gehen angesagt, was für mich einerseits zeitweise auf allen Vieren krabbeln und andererseits immer wieder kurz stehenbleiben bedeutete. Es fühlte sich echt so an, als ob ich da nie raufkommen würde. Ich war total am Ende. Und als ob das nicht genug wäre, entdeckte ich unter bzw. hinter mir ein rotes Trikot. Es gehörte Hubert Pfeifenberger, der langsam immer näher kam. Das ist richtig frustrierend, wenn man weiß, dass man einen Konkurrenten direkt im Nacken hat, aber nicht weiter kommt und ständig stehen bleiben muss. Irgendwann hatte er mich dann eingeholt und war auch bald irgendwo vorne weg verschwunden. Aber auch ich erreichte den Gipfel vom Hochschlag schließlich irgendwann.
Foto: Ernst Puhl |
Foto: Franz Unger |
Es war ein sehr schöner Lauf und ein richtig anstrengendes und spannendes Rennen. Ich freue mich außerdem, dass ich im meiner ersten Meisterschaftssaison für meinen Verein, den FC Donald St. Ruprecht/Raab nun endlich einen Erfolg erlaufen konnte. Es hat mir sehr viel Motivation für die Zukunft gegeben, auch wenn ich noch nicht konkret weiß, wie ich die nächste Saison angehen werde. Das nächste größere Ziel momentan ist auf jeden Fall mal der München Marathon in einem Monat. Ich hoffe, dass ich mich bis dahin einigermaßen regenerieren kann. Und übernächstes Wochenende ist der Vienna Night Run, wo Vegan.at traditionell mit einem Team vertreten ist und ich dieses Jahr zum ersten Mal teilnehmen werde. Wir sind sicher ein starkes Team werden hoffentlich einen Erfolg feiern können. Wie es auch immer sein wird, werde ich in zwei Wochen berichten. Bis dann...
Ergebnisse, Fotos und eine Streckenbeschreibung gibt's übrigens hier: http://www.stanzer-trailrun.at
Hallo Thomas! Du hast eigentlich auch meinen Lauf beschrieben, mir ist es gleich ergangen, halt nur viel langsamer. Lg. Josef ( Viel Erfolg für die nächsten Bewerbe)
AntwortenLöschenDanke, Sepp. Freu mich immer wieder dich bei diversen Laufveranstaltungen zu treffen. Ich wünsch dir auch viel Erfolg für die nächsten Bewerbe.
LöschenPuh, also über Berge nen Marathon... kann ich mir (noch?) nicht vorstellen. Aber cool, dann sind schon mindestens drei Veganer_innen beim München Marathon :). Vielleicht sehen wir uns ja. Wir laufen wahrscheinlich den Pacemakern bei 3:15 bzw. 4:00/4:15 hinterher und sind von weitem als Vegan Runners zu erkennen :-P (nein, nicht am B12 Mangel^^).
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