Samstag, 25. Mai 2013

1. Vegane Ultramarathonstaffel B12

Mit gewohnter Unpünktlichkeit möchte ich euch diesmal von meinen Erlebnissen bei der 1. Veganen Ultramarathonstaffel B12 berichten. Dieser Lauf wurde von Laufen gegen Leiden veranstaltet und am Start waren ausschließlich vegane Läufer*innen, um zu zeigen, dass vegan lebende Menschen zu tollen sportlichen Leistungen fähig sind. Teil der Veranstaltung war außerdem eine Spendenaktion zugunsten des Gnadenhofes Hof Butenland, bei der über 3000 Euro gesammelt werden konnten.
Bei dieser Staffel wurden insgesamt 450km entlang der Bundesstraße 12 (B12) aufgeteilt auf 9 Etappen ohne Unterbrechung zu je 50km gelaufen. Die einzelnen Etappen wurden jeweils in Gruppen von 2-5 Personen absolviert. Die Gruppen wurden je nach angegebem Leistungsniveau zusammengestellt und es galt, die Strecke möglichst genau in der vorgegebenen Zielzeit zurückzulegen. Meine Gruppe sollte Samstag Vormittag starten.

Dennoch reisten wir schon am Donnerstag an, um bei einem gemeinsamen Essen mit Vorbesprechung im Max Pett dabei zu sein. Das war schon sehr toll, da es wirklich schön war, unter so vielen Gleichgesinnten zu sein. Außerdem bot sich für mich die Gelegenheit, mich auch gleich mal mit meiner Gruppe abzusprechen, die neben meinem Teamkollegen Kristof Wöginger aus Christian Kock und Christopher Schwarz bestand. Da es keine Markierungen gab und wir uns auf der Strecke selbst zurecht finden mussten, hatten wir uns Karten ausgedruckt und auch zusätzlich den GPS Track auf unseren Laufuhren gespeichert. Damit wir uns nicht alle dauernd auf die Strecke und das Tempo konzentrieren mussten, teilten wir uns die Strecke in 10km Abschnitte auf und jeder von uns übernahm auf einem Streckenabschnitt die Navigation und auf einem Abschnitt die Pace. Bezüglich des Tempos hatten wir anfangs den Plan etwas schneller zu starten, um für eventuelle Vorfälle ein wenig Zeitpuffer herauszulaufen, aber kurz vor dem Start einigten wir uns dann doch noch auf negative Splits, um nicht mit zu schnellem Anfangstempo einen Einbruch zu riskieren. Viel wichtiger als die vorgegebene Richtzeit war es nämlich, gesund das Ziel zu erreichen. Kurz bevor wir uns vorläufig von allen verabschiedeten, machten wir uns noch spontan einen gemeinsamen Lauf für Freitag Morgen aus.

Obwohl mein Trainingsplan diesen Lauf am Freitag nicht vorsah', entschied ich mich trotzdem mitzulaufen, da ich vom Gefühl her diesen lockeren 10er ruhig machen konnte und die Gelegenheit nicht missen wollte. Es war nämlich wirklich eine schöne Runde gemeinsam mit Daniel und Katrin von BeVegt, Iris und Thomas durch den Englischen Garten.

Freitag Mittag startete die Staffel in Lindau am Bodensee und wir verfolgten gespannt über Facebook, wie sich die Sache denn so entwickelte. Den Tag nutzten wir noch, um den Veganen Döner am Hauptbahnhof zu testen und um mir neue Laufsocken zu kaufen, da ich meine zuhause vergessen hatte. Am Abend musste ich noch meinen Blog der vorherigen Woche schreiben und dadurch wurde es doch recht spät und ich war irgendwie recht aufgeregt. Außerdem war es spannend für mich, wie es mir beim 50er gehen würde, da ich bis dahin in diesem Jahr maximal 31km am Stück gelaufen war. Dementsprechend unruhig verlief auch die Nacht für mich.

Ca. um 6 Uhr morgens wachten wir aber schon auf und da wir erfuhren, dass die Staffel mittlerweile eine Stunde Verspätung hatte, konnte ich mich ruhig herrichten und gemütlich auf den Weg zum Böhmerwaldplatz machen, wo wir mit dem Shuttledienst zu unserem Startpunkt gebracht wurden.
Foto: Laufen gegen Leiden
Nach ein bisschen warten lösten wir schließlich Gruppe 4 ab und machten uns auf den Weg Richtung Innenstadt. Nach einigen flotten Kilometern, auf denen wir uns gut unterhielten erreichten wir den Karlsplatz alias Stachus wo wir in die von Menschen überfüllte Fußgängerzone laufen sollten. Zum Glück hatte Iris kurz zuvor die Idee, eine Trillerpfeife zu kaufen, die Daniel gemischt mit Ausrufen wie "Die erste Vegane Ultramarathonstaffel - 450km non stop" und "Kein Mensch braucht Fleisch!" klasse zum Einsatz brachte und uns den Weg durch die Menschenmassen bahnte. Das war echt ein wunderbares Erlebnis.
Foto: Laufen gegen Leiden
Nach dieser Aufregung wurde es ruhiger und wir erreichten nach 10km die erste Versorgungsstation, an der wir bereits ein bisschen Zeit liegen lassen mussten. Anfangs versuchten wir noch, diese Zeit aufzuholen, aber im späteren Verlauf gaben wir das auf, weil einigen von uns das entsprechende Tempo zu schnell war und es uns klarerweise lieber war, das Ziel mit etwas Verspätung zu erreichen, als gar nicht.
Foto: Laufen gegen Leiden
Bei km 20 übernahm ich die Navigation, was mir sehr viel Spaß machte. Nur die zuvor gegessene Banane lag mir etwas schwer im Magen, aber ansonsten ging es mir noch sehr gut. Bei km 30 trafen wir 2 Bauern, die blöde Witze machten, "ob wir denn kein Fleisch dabei hätten", aber trotzdem sehr interessiert an der Aktion waren und hoffentlich nun einen anderen Eindruck von Veganern haben. Nach dieser Versorgungsstation übernahm ich die Pace und hatte dabei die Aufgabe, nicht zu schnell zu werden, um die Staffel sicher ins Ziel zu bringen. Da ich der stärkere Läufer in unserer Gruppe war, übernahm ich den Job auch gleich über letzten 10km. Obwohl es auf den letzten Kilometern doch noch einige Probleme gab und wir die Zielzeit etwas verfehlten, konnte wir alle gemeinsam das Ziel erreichen und an die nächste Gruppe übergeben. Es war ein richtig tolles Gefühl, gemeinsam etwas geschafft zu haben.
Foto: Laufen gegen Leiden
Ich persönlich war recht erstaunt, wie gut es mir bei dem Lauf ergangen war, obwohl ich doch im Training kaum Läufe über 26km gemacht hatte. Aber anscheinend konnte ich durch die Kombination von solchen Läufen an aufeinander folgenden Tagen genügend Ausdauer aufbauen, um so eine Distanz ohne größere Schwierigkeiten zu überwinden. Und genau diese Trainingsmethode kam auch nochmal an diesem Wochenende zum Einsatz. Ich sollte nämlich am Morgen des nächsten Tages 25km und am Abend noch 15km laufen. Die 25km am Morgen machte ich in München entlang der Isar und war erstaunt wie locker meine Beine waren und beeindruckt von den tollen Laufstrecken.

Sonntag Mittag trafen wir uns noch zu einem gemeinsamen Essen und nach einer vierstündigen Autofahrt machte ich gegen 20 Uhr meinen 15km Lauf. Hier merkte dann erstmals, dass ich schon um die 150km diese Wochen in den Beinen hatte und freute mich auf die folgende Regenerationswoche mit 20 Wochenkilometern. Ich hab das Gefühl, dass so Extreme richtig gute Trainingsreize setzen und diese Art des Trainings ist mir wesentlich lieber, als konstant über alle Wochen viel Umfang zu trainieren und einfach Kilometer zu sammeln. Da find' ich Extreme richtig gut: Extrem lang, extrem schnell, extrem viel, aber auch extrem kurz, extrem langsam und extrem wenig. Auf die richtige Mischung kommt es an. Und die hab ich in meinem Trainingsplan, den Mag. Andreas Streif nach meinen Vorstellungen erstellt hat, definitiv und ich glaube, der Plan geht voll auf. Denn beim letzten Wettkampf war ich schon viel schneller, die Ausdauer passt auch und am Berg fühl' ich mich auch wohl. Das sind alles gute Voraussetzungen um nach der Regenerationswoche in den intensiveren Block zu starten und meine Form, mit der ich eigentlich schon ganz zufrieden bin, noch ein bisschen zu steigern und dann in einem Monat auf der Veitsch topfit an den Start zu gehen. Ich freu' mich schon...

Obwohl ich sehr glücklich darüber bin, dass ich die 50km so locker überstanden hab', ist es doch die Veranstaltung als Ganzes, was ich immer in Erinnerung behalten werde. Denn nach unserer Etappe ging es natürlich weiter und die Staffel konnte Sonntag Nachmittag das Ziel an der deutsch-tschechischen Grenze erreichen. Insgesamt konnten von den 32 gestarteten Läufer*innen alle die 50km gesund und unbeschadet überstehen. Mein Dank gilt neben den Leuten von Sea Shepherd Deutschland, die neben dem Shuttledienst auch den Versorgungswagen fuhren, der alle 10km stehen bleib und uns mit Köstlichkeiten von Lifefood versorgte, Mark Hofmann von Laufen gegen Leiden, der das Ganze auf die Beine gestellt hatte. Ich bin glücklich, dass ich ein Teil von dem Ganzen sein durfte und freue mich, dass wir zusammen ein tolles Zeichen für den Veganismuss setzten konnten.

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